Zwischen Chemnitz und Burgstädt: Teil I „Die Klapperbrücke“
Hiermit soll eine neue Reihe gestartet werden. Es wird etappenweise der Streckenabschnitt Burgstädt – Chemnitz Hbf der 1872 eröffneten Strecke (Neu)Kieritzsch – Chemnitz (KC-Linie, KBS 525) in aktuellen und historischen Aufnahmen verglichen. Dabei werden neben den Betriebsstellen auch weitere markante Punkte und Kunstbauten berücksichtigt. Entgegen der Kilometrierung beginnen wir in Chemnitz. Der erste markante Punkt der KC im Chemnitzer Stadtgebiet ist das Viadukt über das Chemnitztal im Stadtteil Furth (km 59,65 KC).
Nach Verlassen des Chemnitzer Hauptbahnhofs schließt sich an einen langen Linksbogen das 308 Meter lange Bauwerk an. Der erste Teil der Brücke befindet sich noch im Kurvenbereich und ist als Steinbogenbrücke ausgeführt. Unter einem der neun Bögen verläuft die B 107 (Blankenauer Straße). Mit dem Übergang des Gleises in eine Gerade ändert sich auch die Brückenbauart in eine Stahlträgerbrücke mit sechs steinernen Pfeilern. In diesem Bereich wird auch der Fluss Chemnitz überquert. Wie der Streckenabschnitt Wittgensdorf ob Bf – Chemnitz war auch die Brücke von Beginn an zweigleisig ausgeführt. Zwischen 1893 und 1942 wurden etappenweise weitere Streckenabschnitte zweigleisig ausgebaut, nur der Abschnitt Neukirchen-Wyhra – Geithain blieb immer eingleisig. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 infolge der Reparationszahlungen an die UdSSR das zweite Streckengleis auf der gesamten Strecke demontiert. 1973/74 wurde es lediglich zwischen Küchwald und Wittgensdorf oberer Bf wieder verlegt (und bereits um 1950 zwischen Borna und Neukieritzsch). Der im Karl-Marx-Städter Volksmund als „Klapperbrücke“ bekannte Chemnitztalviadukt blieb jedoch bis 1999 unverändert stehen. Allerdings wurde bereits im Jahr 1900 in unmittelbarer nördlicher Nachbarschaft das ca. acht Meter höhere Steinbogenviadukt der eingleisigen Güterzugstrecke Hilbersdorf Rbf – Küchwald errichtet. Ende 1998 war die Nutzungsdauer der alten Stahlrautenträger abgelaufen. Zunächst wurden die ohnehin nicht mehr benötigten Träger des ehemaligen zweiten Gleises demontiert, um die Pfeiler zu sanieren und den neuen Überbauten ein passendes Betonfundament zu geben. Anschließend verschwenkte man das Gleis einfach auf die neuen Überbauten (Sommer 1999). Die Steinbogenbrücke blieb unverändert, allerdings wurde das Gleis auch hier nun, in Fahrtrichtung Chemnitz, nach rechts verlegt. Die Sanierung war jedoch nur halbherzig, denn die Brücke blieb eine Langsamfahrstelle. Die sechs Pfeiler und die beiden Widerlager mussten im Rahmen einer aufwendigen Aktion im Jahr 2003 ebenfalls vollständig erneuert werden.
Im zweiten Teil unserer Vergleichsserie zwischen Chemnitz und Burgstädt soll dann der Bahnhof Küchwald im Mittelpunkt stehen.
Quellen:
- Kluttig (2006). Schienenverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig. Die Eisenbahnstrecken Kieritzsch – Chemnitz und Leipzig – Geithain. Bildverlag Böttger GbR. ISBN-13: 978-3937496177
- Verein Sächsicher Eisenbahnfreunde e.V. (Hrsg.). 125 Jahre Eisenbahn. Borna – Narsdorf – Wittgensdorf – Chemnitz. Rochlitz – Narsdorf – Penig. Limbach – Wittgensdorf. 1872 – 8. April – 1997. Festschrift. 1997.
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Hallo,
Das ist eine tolle Seite, um an alte Informationen zu kommen, denn einige Brücken in Chemnitz sind ungenutz und erfährt man den Hintergrund.
Sehr schön, danke für diese tollen Bilder und Beschreibungen. Habe 2 Jahre am Talanger gewohnt und immer die Kohlependel an der Brücke Erzberger Strasse sehen können.