Schon seit 2002 war die Errichtung eines Haltepunktes innerhalb des Betriebsbahnhofs Küchwald im Gespräch, 2018 wurde es konkret.
Der Haltepunkt ist seit dem 5. Dezember 2018 um 11:40 Uhr offiziell in Betrieb. Er befindet sich am Richtungsgleis Wittgensdorf ob Bf – Küchwald, in Höhe des bisherigen Betriebsbahnhofs Küchwald, unweit der Unterführung des Irrbornweges. Da sich in unmittelbarer Nachbarschaft Überleitstellen befinden, reicht ein Bahnsteig (Richtung Chemnitz in Fahrtrichtung rechts) aus, ohne dass betriebliche Nachteile entstehen. Neben dem Bahnsteig mitsamt Beleuchtung und Wartehäuschen wurden neue Zuwegungen aus nördlicher und südlicher Richtung, parallel zu den Streckengleisen, errichtet. Im Gegensatz zum 2017 entstandenen Haltepunkt in Wittgensdorf ob Bf ist der in “Chemnitz-Küchwald” beiderseits barrierefrei erreichbar.
Als bauvorbereitende Maßnahme rodete man im Februar 2018 das Wäldchen zwischen Streckengleis und den Wohnhäusern an der Rilkestraße. Ein RE 6 rollt am 15. April 2018 in Richtung Chemnitz Hbf vorbei.
07.07.2018: Der Bahnsteig hat Konturen angenommen. Die ChemnitzBahn rollt in Form von 690 434 noch daran vorbei.
Der Blick in die Gegenrichtung am 3. März 2018. In der laublosen Zeit kann man das (Nicht-)Geschehen im Güterbahnhof noch grob einsehen.
26.07.2019: 223 054 fährt aus dem Haltepunkt aus. Im Vordergrund der jüngst fertiggestellte Fußweg, der das nordwestliche Wohngebiet anbindet.
690 432 kommt am Zweiten Weihnachtstag’18 im neuen Haltepunkt zum Stehen.
Als 204 016 der PRESS am 23.02.2016 mit dem (Kohlen-)Leerzug von Cranzahl nach Espenhain einen Betriebshalt in Küchwald einlegte, war vom künftigen Haltepunkt noch nichts zu erahnen.
Ein gutes halbes Jahr war der Haltepunkt nur von Süden her erreichbar, denn die Errichtung des Fußweges von Norden her zog sich bis Juni hin. Als 223 152 den Bahnhof Küchwald am 25. April durchfuhr, gab es noch viel zu tun.
26.05.19: Der Fußweg mit Beleuchtung ist nahezu fertig, aber noch immer nicht offiziell freigegeben. Die Beleuchtung funktionierte gar erst ab September. 223 053 passiert die Überleitstelle und wechselt auf das Richtungsgleis.
Denkmalgerechte Ertüchtigung des Eisenbahnviadukts (EÜ Blankenauer Straße)
Nachdem in den Jahren 1999 und 2003 die Stahlträger- und Betonpfeilerkonstruktion über die Chemnitz erneuert worden war (siehe Teil I dieser Beitragsreihe), stand 2019 die sich anschließende Steinbogenbrücke zur Sanierung an.
Das rund 135 Meter lange Viadukt besteht aus acht Bögen mit ca. 9,80 Metern und einem mit ca. 11,80 Metern lichter Weite. Gewölbe und Flügel sind aus Natursteinmauerwerk. Bereits 1931/32 erfolgte die Verstärkung der Konstruktion mit einer Stahlbetonfahrbahnwanne. Die Bögen wurden durch Stahlbetonrahmen unterstützt. Die Fahrbahnwanne weist nach 87 Jahren Nutzungsdauer starke Schäden im Fugenbereich auf und muss komplett ersetzt werden.
Die Instandsetzung wurde zwischen April und Oktober 2019 vollzogen. Der Bahnverkehr zwischen Küchwald und Chemnitz Hbf ruhte zwischen 23. Mai und 19. September 2019 vollständig. Bauvorbereitende Arbeiten fanden vor Beginn der Vegetationsperiode bis März statt. Die Unterbautenerneuerung begann bei laufendem Bahnbetrieb vom Boden aus. Im Rahmen der Vollsperrung brach man die Fahrbahnplatte und die schadhaften Stirnwandbereiche ab und ertüchtigte Pfeiler, Widerlagerköpfe und Stirnwände. Anschließend wurde die neue Stahlbetonwanne gegossen und ein neues Gleis verlegt.
Insgesamt investierten DB Netz AG und Bund rund 6,5 Millionen Euro in das gesamte Bauvorhaben.
In der Nacht vom 7. zum 8. November 2016 wurde die Überführung eines Schwertransportes nach Wittgensdorf ob Bf gleich für Messungen zur Befundung des Viadukts genutzt. Der Trafotransport, gezogen von 112 565 und 708, verbrachte zu diesem Zweck mehrere Morgenstunden auf der Brücke.
Am 28. April 2019 sind die Vorarbeiten zur Sanierung in vollem Gange, noch läuft der Bahnbetrieb.
Der teilweise eingerüstete Bogen über die Blankenauer Straße am 25. April 2019. Rechts sieht man die eigens aufgeschüttete Baustraße.
Der Bauzustand am 21. Juli 2019. Die Betonfahrbahnwanne ist in Höhe der Straßenquerung noch nicht fertig.
Endspurt am 11. September: Das Gleis ist verlegt, muss aber noch nachgeschottert und gestopft werden.
Der Zweiwegebagger verteilt den Schotter auf dem Planum des ehemals zweiten Gleises. Der Schotterzug wartet schon im Hbf.
Betriebliche Besonderheiten während der Brückensperrung
Die Zeit der Vollsperrung machte einige nicht alltägliche betriebliche Abläufe erforderlich, die im Folgenden Thema sein sollen. Während man die Linie C13 zwischen Chemnitz Hbf und Burgstädt vollständig auf SEV umstellte, wendeten die RE 6 im neuen Haltepunkt.
Um die bis zu fünf Reisezugwagen langen REs aufzunehmen, musste der Bahnsteig umfangreich verlängert werden. Daran schließt sich ein Dienstweg mitsamt Gleisquerung an. (18.05.2019)
Den Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Chemnitz Hbf und -Küchwald wickelte man mit ein bis zwei Citaros der ersten Generation (MB O 530 G) ab. Aufgrund der Geländeverhältnisse mussten die Reisenden beim Übergang einen zirka 350 Meter langen Fußweg in Kauf nehmen. Die SEV-Haltestelle wurde mit massiven Stiegen, Wartehäuschen, Sichtschutzwänden und Dienstcontainer in der Draisdorfer Straße Ecke Irrbornweg errichtet. (25.05.19)
Der Irrbornweg unterquert den Küchwaldbahnhof. Die Omnibusse passten hier nicht durch, außerdem gibt es am Westausgang keine Wendemöglichkeit. Somit mussten die Reisenden per pedes durch. Immerhin erhielt der Tunnel im Frühjahr 2019 eine farbliche Auffrischung.
Nur der Mond schaut zu: Beschaulicher Morgen am 25.05. 223 054 steht mit dem zweiten Zug nach Leipzig abfahrbereit.
Ein Citaro biegt von der Schönherrstraße in die Draisdorfer Straße ein, unterhalb der Anschlussbahn zum Entladebunker des HKW Nord II. Die Draisdorfer Straße war im SEV-Zeitraum im relevanten Abschnitt Einbahnstraße. (04.06.19)
Zum Zwecke der Übernachtung von RE-Garnituren in Küchwald wurde eine Beleuchtungsanlage entlang der beiden DB Netz-Gleise errichtet. (23.05.19)
Planmäßig nächtigen zwei RE-Garnituren in Chemnitz. 223 144 und 053 haben sich nach Mitternacht zur nur etwa dreistündigen Ruhepause eingefunden. (26.05.19)
Sonn- und feiertags schert der dritte Umlauf erst 7:34 Uhr in den Betrieb ein. Somit waren im Hochsommer auch Tageslichtaufnahmen beim Umsetzen im Betriebsbahnhof möglich. (02.06.19)
223 053 setzt mit dem zweiten Zug des Tages ab Küchwald ins Streckengleis um. (27.05.19)
Betrieblich erschwerend war diese Zeit auch für den Güterverkehr zum Großtanklager Hartmannsdorf. Die Gaskesselwagen mussten via Großkorbetha – Neukieritzsch – Geithain – Küchwald zu- und abgeführt werden. Somit gab es seit 2009 wieder einmal regelmäßigen Übergabeverkehr im Küchwald-Bf. 261 095 verlässt am 26.07. den Bahnhof gen Großkorbetha.
22.09.2019: Drei Tage nach der Aufhebung der Streckenunterbrechung hat der Rückbau der Bahnsteigverlängerung bereits begonnen.
Im Oktober’19 sind (fast) alle Spuren des Provisoriums beseitigt, Bahnsteigverlängerung, Dienstwege und alle Lampen an den Gleisen sind wieder verschwunden. Nur der “Busbahnsteig” an der Draisdorfer Straße stand am 04.10. noch.
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