Vor 20 Jahren: 2005 im Rückspiegel, Teil 1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

In Anlehnung an meine Rückblicke seit 2015 soll nun eine etwas ausführlichere Retrospektive auf das Jahr 2005 erfolgen. Die Texte basieren im Wesentlichen auf Beiträgen, die ich 2015 im Eisenbahnforum Vogtland veröffentlicht habe. Die Fotos sind digital überarbeitet bzw. neu ausgewählt worden.

Wie war das gleich nochmal zu Jahresbeginn 2005? Die Eckdaten: Die amtierende Bundesregierung war Rot-Grün, Putins späterer
Gasableser war (noch) im Kanzleramt. Das DFB-Team stand noch am Beginn der goldenen Generation: Nach dem EM-Debakel in
Portugal sollte nun Bundestrainer Jürgen Klinsmann den Weg zum WM-Titel im eigenen Land ebnen. Das Internet war noch mehr zu einer wichtigen Informationsquelle und zum Kommunikationsmedium geworden, wenn auch Web 2.0 bzw. SocialMedia noch kein (Massen-)Thema war. Drehscheibe-Online – kurz DSO – hatte sich für die Fuzzies und JuFus längst zur führenden Plattform gemausert. Doch dazu mehr im 2. Teil.

Für mich persönlich brach im zweiten Halbjahr ein neues Zeitalter in Sachen Mobilität an, durch den Führerschein. Fotografisch hielt
zum Jahresende auch bei mir die Digitaltechnik Einzug.
Die Fotohatz konzentrierte sich in dieser Zeit im Wesentlichen auf die Baureihe 155, insbesondere die letzten Vertreter mit Latz
oder Cargo-Schriftzug waren heiß begehrt. Fast alle Maschinen sollten im Laufe des Jahres Fristablauf haben und somit ausgemustert
oder im Zuge der Hauptuntersuchung neulackiert (und mit Einholmstromabnehmern versehen) werden. Dass einzelne Exemplare zehn
Jahre später noch mit Latz oder Cargo fahren würden, war nicht absehbar. Ansonsten sind viele Ludmillas (BR 232-234 & 241) im Rückblick zu finden.

Januar

Für die Massenmedien war die Ermordung des skurrilen Münchner Modezars Rudolph Moshammer das Aufhängerthema im Januar 2005. Nun aber zur Eisenbahn im Großraum Chemnitz:

[1] Gleich zu Jahresbeginn ein Unfall: Ein Zug mit der, seit Jahreswechsel aus Spreewitz bezogenen, Kohle für Küchwald hatte kurz vor dem Ziel zwei Wagen verloren. Der Vorletzte war an der Schutzweiche in der östlichen Bahnhofseinfahrt entgleist. Als ich eintraf, war der Hilfszug mit 232 529 längst am Ort des Geschehens. Im Hintergrund ist 298 313 zu sehen, die den letzten Wagen wieder nach Chemnitz Hbf mitnimmt. Ich erinnere mich noch, dass ich hastig mit einem Fahrrad ohne Schutzbleche durch die nassen Waldwege angereist bin und nun aussah, als hätte ich gerade mit den Schweinen ein „Bad“ genommen … (03.01.)
[2] Am 09.01. fuhr das Kalkzugpaar Küchwald – Blankenburg (Harz) letztmals unter Regie von DB Railion. 232 543 hatte die Ehre, den Leerzug nach Blankenburg (Harz) zu bringen, hier auf dem Göhrener Viadukt.
[3] Anschließend wurde ins Bw Leipzig-Engelsdorf geschaut. Dort stand u. a. auch 140 001. Zu diesem Zeitpunkt war die Ellok 47,5 Jahre im Dienst und sollte einen Monat später (11.02.) für immer abgestellt werden. 2006 wurde sie in Opladen zerlegt. Sie hatte lange „zwei Gesichter“. Hier zu sehen ist die nach einem Unfall erneuerte Stirnseite mit den kleineren Lampen.
[4] Vor dem Engelsdorfer Rundhaus hatten sich 185 095, 155 033, 189 018, 145 064 und 155 198 versammelt.
[5] Wie schon erwähnt, kam die Kohle für Chemnitz Nord II nun nicht mehr aus Profen, sondern wurde aus Spreewitz bezogen. Das hatte u.a. zur Folge, dass die Menge an REA-Gips zurückging (aufgrund anderer chemischer Zusammensetzung der Kohle) und nun die Gipsabfuhr gänzlich auf die Straße verlagert werden konnte. Außerdem fuhr die Kohle nun fast auf ganzer Länge mit E-Traktion über Riesa. In Wülknitz oder Riesa wurde eine Schiebelok angehangen. Am Morgen des 13.01. hatte 155 194 die Aufgabe, die Kohle bis Chemnitz nachzuschieben. Nun wartet sie in Chemnitz Hbf auf die Lz-Rückfahrt nach Riesa, um später bei der zweiten Kohle das gleiche Spiel zu wiederholen.
[6] Im Bereich der Kopfbahnsteige in Chemnitz Hbf, wo heute Straßenbahnen fahren, stand am 15.01. der ORT 708 317.
[7] Am 25./26.01. wurde ein Ölzug im Tanklager Chemnitz-Furth entladen. Den Leerzug übernahm 232 690, welche schon eine Weile in Küchwald vor sich hin fröstelte. Nach dem Zeitungen austragen kam ich gerade noch rechtzeitig, um den abfahrbereiten Zug nach Hamburg Hohe Schaar in Küchwald abzulichten (26.01.).
[8] Am Samstag, den 29.01., gab es nach langer Zeit einen Militärtransport ab Frankenberg (Sachs). 298 313 brachte einige Leerwagen.
Die Beladung wird bis zur Abenddämmerung dauern. Zur blauen Stunde wird der Zug von 363 166 und 298 313 als MCVS 90137 nach Chemnitz gebracht werden.
[9] Am folgenden Sonntag (30.01.) ging es zum Kohlependel Profen – Meuselwitz. Es war meine bis dato umfangreichste Bereisung dieser Verkehre. Ab Zeitz Gbf ging die Fahrt nach erfolgtem Fahrtrichtungswechsel über die Güterverbindungsbahn bis Tröglitz. 232 665 ist in Zeitz als neue Zuglok hinzugestoßen. Bei Maßnitz wird eine imposante Kombination aus Steinbogen- und Stahlträgerbrücke überquert.
Wenige Wochen danach wurde diese Verbindung gesperrt und die ehemalige Personenzugstrecke zwischen Zeitz und Tröglitz reaktiviert. Durch die Fluten Mitte 2013 war auch diese Verbindung lange unpassierbar. Den Kohleverkehr gab es da aber schon nicht mehr. Auch die Zuggarnitur, nahezu frei von Schmierereien, ist heute leider undenkbar.
[10] Der Leerzug nach Profen verlässt den Zeitzer Gbf und unterquert in Zeitz-Zangenberg die Strecke nach Weißenfels. Das rechte Gleis ist die Verbindungsbahn nach Tröglitz, die der Zug zuvor nutzte.
[11] Am selben Tag rollte ein Fotogüterzug mit der Glauchauer 118 770 rund um Zeitz, aufgenommen im Bf Deuben, welcher heute nur noch ein Haltepunkt ist.

Februar

Auch im Februar 2005 gab es viel Winterwetter, Ludmillas und Altbauelloks rund um Chemnitz. Außerdem zog es viele Fotografen wieder ins Thüringer Oberland, denn zwei V180 der MEG halfen dort im Güterverkehr aus. Dies sollte rund ein Jahr halten.

Was sonst noch so geschah:
Am 02.02. stirbt Boxlegende Max Schmeling (am 28.09.05 wäre er 100 geworden).
Am 16.02. tritt das Kyoto-Protokoll in Kraft, wo sich die Vereinten Nationen (ausschließlich der USA) in eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Klimaschutz knechten (Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes).
Vom 23. bis zum 25.02. treffen sich US-Präsident George W. Bush und Wladimir Putin in Bratislava. Bush war tagszuvor zu Besuch in Deutschland.
Am 28.02. wurde mit „Verliebt in Berlin“ in Deutschland die Ära des Fernsehformats „Telenovela“ begonnen. Angeblich sollte die Serie ursprünglich „Alles nur aus Liebe“ heißen. Allerdings hätte die Abkürzung „ANAL“ wohl etwas missinterpretiert werden können. Das Introlied brachte Nena wieder an die Spitze der Charts. Allerdings erst im März, denn seit Anfang Januar hieß es auf Platz 1 nur „Schni-schna-schnappi, schnappi-schnappi-schnapp…“ (die kleine Krokodil-Sängerin ist mittlerweile 30 Jahre alt).

Zurück zur Eisenbahn:
2005 gab es noch eine Hand voll mehr oder weniger zuverlässige Güterzugleistungen durch Chemnitz:
Eine sichere Bank war der morgendliche Autoleerzug nach Mlada Boleslav (TKC 47335), welcher in Chemnitz Hbf einen stativfreundlichen Halt gegen 7 Uhr einlegte. Dann gab es noch den sporadisch verkehrenden Stahlzug von Ziltendorf nach Glauchau. Die beiden nachmittäglichen Übergaben von Chemnitz Süd nach Zwickau wurden nach dem 232-Intermezzo 2003/2004 in diesem Jahr wieder mit Elloks bespannt. Der volle Milchzug von Elsterwerda müsste ganzjährig schon über Gößnitz gefahren sein, während der Leerzug nun sonntagabends (noch bis September) über Chemnitz fuhr.
Eine Zugnummer, die man sich schon mal für die folgenden Beiträge merken kann, ist der IRC 52302 von Dresden-Friedrichstadt nach Zwickau. Dieser war 2005 wieder interessant geworden, da die BR 189 wieder durch die 155 ersetzt wurde und der Zug nun über Freiberg (statt Riesa) fuhr. Leider war es das letzte Jahr für diese fotogene Leistung (Di-Fr, ca. 18 Uhr durch Chemnitz). Vor all diesen Zugleistungen sind in der Regel 155 oder 140 eingesetzt worden, sodass man gar nicht in die Ferne schweifen brauchte. Heute finde ich es doch etwas schade, dass ich den 52302 nicht öfters mal in der Region Freiberg oder Tharandt fotografiert habe. Sei es drum.

Ein Novum in der Region war der Einsatz der Baureihe 241. Wann konkret die erste 241 den Dienst vor der Spreewitz-/Küchwald-Kohle im Abschnitt Chemnitz Hbf – Chemnitz-Siegmar – Küchwald bestritt, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls brannte 241 697 bei der Überführung nach Chemnitz im Januar in Zwickau-Pölbitz, sodass sich der Start verzögerte.

[12] Der Samstag, der 05.02. versprach top Wetter und so ging es mit dem Zug ins Saaletal, um auf 155-Jagd zu gehen. In Jena-Göschwitz ließ der erste Container nicht lange auf sich warten. Die tadellos gepflegte 155 253 geht mit ihrem Gemischten auf den Rand.
[13] Ich nutzte den Halt des Zuges zur Weiterfahrt nach Orlamünde, allerdings misslang das zweite Foto von der 253 etwas.
Freude kam auf, als 155 016 mit dem „Hangartner“ aus Richtung Saalfeld heranrollte. Man hatte doch insgeheim immer
auf Lätze gehofft, und meistens kam damals auch noch einer.
[14] Viel tat sich nicht mehr an der Strecke und so wurde abschließend noch im Bw Saalfeld vorbeigeschaut. Die erwähnte Rückkehr der BR 228 in den Plandienst: Lok 203 der MEG ist gerade vom Einsatz im Oberland zurückgekehrt und hält nun Abendruhe neben 290 070 und 364 751. Die BR 204 war damals von Würzburg aus im Einsatz, sie wird 2006 zurückkehren.
[15] Auch tagsdarauf (Sonntag, 06.02.) war tolles Winterwetter. 232 589 und eine unbekannte 232 ergänzen ihre Kraftstoffvorräte an der Glösaer Straße (ex-Bw Chemnitz Hbf / BTG).
[16] Wiederum einen Tag später (Montag, 07.02.) werfen wir einen Blick auf den Bf Nossen: 232 329 verlässt den Bahnhof mit einem leeren Kesselzug in Richtung Döbeln. Dort wird 155 273 den Train übernehmen.
[17] Das alltägliche Schauspiel damals im Chemnitzer Hbf ca. 6:00 Uhr: Die Schublok verlässt den Kohlezug und fährt Lz nach Riesa zurück, um später den zweiten Vollzug des Tages nachzuschieben. Am 09.02. war 140 470 dafür eingeteilt.
[18] Am frühen Nachmittag lockte ein Funkmesszug an die KC-Linie. Freundlicherweise nahm mich Mario/DR mit nach Narsdorf, wo
es nicht lange dauerte, bis der Messzug nach Cossen einfuhr.
[19] Der erwähnte Autoleerzug nach Mlada Boleslav war wochentags eine zuverlässige 155-Leistung. Am Morgen des 18.02. wartet 155 269 in Chemnitz Hbf auf Weiterfahrt.
[20] Ein Schulausflug nach Leipzig brachte mir die Gelegenheit für eine Stippvisite im 155-Eldorado Engelsdorf. Ein kleines Highlight war das Aufeinandertreffen von 155 194 und 151 142 (25.02.).
[21] Leider nicht mehr genau datierbar sind die Straßenbahnaufnahmen: Arbeitswagen 405“ und 407“ auf der Straße der Nationen in Höhe Schillerplatz auf damals noch eingleisiger Strecke.
[22] Wenige Tage später traf ich die Fahrzeuge am Hbf wieder. Der 407“ trug bis 2002 die Nr. 491 und wurde 2007 zusammen mit 408“ (ex-492) nach Ufa in Russland verkauft.
[23] In diesem Monat wurde die BR 241 für einige Jahre in Sachsen heimisch. Am 28.02. schob 241 353 einen Leerzug von Chemnitz-Siegmar in den Hbf nach. Links steht mit 241 449 ein weiteres Exemplar abgestellt.

März

Von Emanuela solle man die Finger lassen. Mit dieser Aussage meldeten sich Fettes Brot zurück. Wir Chemnitzer Fuzzies hatten
aber andere Sorgen: Schließlich konnte man die Finger wieder kaum vom Kamerauslöser lassen. Der März 2005 blieb als überdurch-
schnittlich schneereich in Erinnerung. Politisch hängen geblieben ist die misslungene Wiederwahl von Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) im Schleswig-Holsteiner Landtag (17.03.). Nach vier gescheiterten Wahlgängen stand sie wie versteinert da: „Und was wird jetzt aus mir?“ Wie wärs mit Let’s Dance…?!

[24] Langsam musste man sich vom (alten) unteren Bahnhof in Annaberg-Buchholz verabschieden. Der Güterbahnhof wurde bereits
2001 abgerissen und jetzt sollte der Personenbahnhof bald kastriert und modernisiert werden. 642 728 erreicht den unteren Bf
von Chemnitz her am 05.03. Die VT 642 der Erzgebirgsbahn tragen nun seit kurzem den großen Schriftzug an der Seite.
[25] Am 10.03. habe ich mich zum Sonnenaufgang am ehemaligen Hilbersdorfer Ablaufberg postiert, um den 47335 abzupassen.
Zuvor kam 202 781 Lz des Weges. Die wird wohl mal wieder den Wolkensteiner Pflug ins Gebirge schieben … Auf der „Möbelrampe“ wurde „CPC“ angetroffen und von 202 781 in Kenntnis gesetzt. Kurzentschlossen ging es gemeinsam ins Gebirge. Als wir vor Ort eintrafen, war das Gespann bereits auf dem Rückweg von Bärenstein (Kr. Annaberg) nach Cranzahl. Hier am BÜ Richterstraße bei Cranzahl (10.03.).
[26] In Cranzahl wurden noch ein paar Bahnhofsgleise beräumt und anschließend gab es eine Beinahe-Doppelausfahrt, die V 100 hat
deutlich die Nase vorn. Wie man sieht, kam der Bahnhof die ersten 133 Jahre ohne Ausfahrsignale aus. Für 202 781 war es einer der letzten Einsätze vor dem endgültigen Fristablauf.
[27] Die schon im Januar gezeigten Ölzüge nach bzw. ab Küchwald wurden häufiger von ITL gefahren. Am Sonntag, dem 13.03. wurde
der Leerzug abends von 118 003 abgeholt.
[28] Wieder eine Verkettung von Zufällen verschaffte mir diesen Schnappschuss von 151 049 in der Einsatzstelle Engelsdorf.
Die designierte Museumslok war unpassenderweise mit Einholmpantographen ausgestattet. Im Frühjahr 2008 ist sie dann
doch noch verkehrsrot geworden. Am 18.03. rückt sie in die Nacht aus.
[29] Die Intercitys leitete man am 20.03. baustellenbedingt im Abschnitt Dresden – Chemnitz über Riesa um. 145 029 schleicht über den Bahnübergang Glösaer Straße an der ehemaligen Abzweigstelle Furth.
[30] Der März geht zur Neige, die Tage werden länger. Der 47335 ist nun 7 Uhr schon ganz gut ausgeleuchtet. Somit störte
es auch nicht, dass er am Montag, dem 21.03 ausnahmsweise in Chemnitz Hbf durchrauschte. 155 101 schleift die 155 139 als Wagenlok
mit, rechts steht die Kohle mit 241 353. In der Kamera hatte ich damals einen „Kodak Elite Chrome Extracolor“(ISO 100), welcher die
Farben für meinen Geschmack fast zu „knallig“ wiedergab.
[31] Der Bahnhof Schlettau am Karsamstag (26.03.). Ein Sonderzug aus Chemnitz erreicht den Bahnhof. Dies war der erste Einsatz von
50 3648 auf der BSg seit der Streckenreaktivierung. Nachdem sie 1997/98 erstmals hier im Einsatz war, sollten nun viele Einsätze im oberen Erzgebirge folgen.
[32] Ein kleiner Sprung auf den Nach-Ostern-Dienstag (29.03.). Es sind die letzten Tage der „Mumienroller“ auf der KBS 525 im Plandienst. 628 592 und 628 591 stehen am Bahnsteig 3 in Chemnitz Hbf abfahrbereit nach Leipzig – wir kommen mit!
[33] Ziel war der Leipziger Güterring. In Leutzsch hatte ich am Vortag eine „Polenkohle“ mitsamt Latz-155 148 auf dem Rand stehen sehen.
Auf gut Glück ging es hin und tatsächlich: Der Zug stand noch da und die Lok war sogar aufgebügelt. Wenige Minuten später fuhr der
Zug in Richtung Großkorbetha aus – Timing!
[34] Am 31.03. kam die bei der MEG als 301 bezeichnete 229 120 der MEG als Messfahrt auf die KBS 525 nach Chemnitz, leider ohne Anhängsel. Die Aufnahme zeigt die Einfahrt in den Bf Narsdorf, rechts mündet die Strecke von Rochlitz ein.
[35] Monatsabschließend ein Bild vom nachmittäglichen Militärtransport aus Frankenberg (Sachs). Übrigens der erste mit BR 232 auf der
KBS 516. 232 296 und Schlusslok 298 104 brachten das Kriegsspielzeug bis Chemnitz Hbf. Dort hat 140 874 den Zug MCVS 90137
[Frankenberg (Sachs) – Bergen (b. Celle) Lagerbahnhof] übernommen. Die „Beckerbrücke“ zwischen Chemnitz Süd und Mitte war damals beliebter Fotopunkt für nachmittägliche Güter-/Sonderleistungen (31.03.).

April

Der April 2005 begann mit zwei prominenten Todesfällen:
Am 1. starb mit Harald Juhnke einer der großen deutschen Entertainer der Nachkriegszeit. Einen Tag später segnet Papst Johannes Paul II. das Zeitliche. Er wird am 08.04. beigesetzt. Prinz Charles und Camilla haben deshalb ihre Hochzeit auf den 09.04.
verlegt. Am 19. wird dann der Papst-Nachfolger Joseph Ratzinger gewählt, der sich fortan Papst Benedikt XVI. nennt. Unmittelbar
danach beginnt der Hype um zahlreichen „Ratze-Fummel“, u.a. wird sein VW Golf zu einem kleinen Vermögen versteigert.
Das Blatt mit den vier Buchstaben legt fest: „WIR SIND PAPST!“ (Solange wir nicht katholisch sein müssen…)
In der ersten Monatshälfte ist Sarah Connor mit ihrem fünften und bis heute letzten Nummer-Eins-Hit „From Zero to Hero“ an der
Chartspitze.

Nun zur Eisenbahn im Raum Chemnitz (Bei diesen Aufnahmen experimentierte ich mit ISO 200-Diafilmen, die Farbwiedergabe war
nicht der Hit.):

[36] Im AW Chemnitz war die Ende 2003 begonnene Zerlegung der verbliebenen 229 noch nicht abgeschlossen. Im Hintergrund steht 229 102 auf dem Zerlegeplatz, während die schon etwas gerupfte 229 193 noch ein paar Tage warten darf (02.04.).
[37] Der 03.04. war der letzte Betriebstag zwischen Geithain und Wittgensdorf ob Bf vor der umfangreichen Streckensanierung. Diese
beinhaltete u. a. die Modernisierung der Signal- und Sicherungstechnik in Wittgensdorf ob Bf, Burgstädt, Cossen und Narsdorf sowie
den Rückbau (scheinbar) nicht mehr benötigter Bahnhofsgleise. Außerdem wurde der Abschnitt Geithain – Narsdorf wieder zweigleisig ausgebaut. Am letzten Tag pendelt u. a. 612 992 zwischen Chemnitz und Geithain, hier in der Ortslage Wickershain, zwischen Geithain und Narsdorf.
[38] Auch dies gehört zur Eisenbahnfotografie: Die Triebfahrzeugführerin hatte einen Hang zum „Rotlicht“ bei der Ausfahrt Narsdorf in Richtung Chemnitz. Das Stellwerksgebäude steht heute noch. Hinter der Straße in Höhe der rechten Gleise liegt heute der Bahnsteig.
[39] Am 04.04. wartete ich vor der Schule wieder auf den 47335, allerdings kam zur gewohnten Zeit nichts. Aus dem Bus sah ich
dann eine Latzlok unter dem Dresdner Platz auftauchen. Da musste ich dann doch die nächste Haltestelle nochmal raus.
Glücklicherweise hatte der Zug einen längeren Betriebshalt und konnte mit 155 133 bei der Ausfahrt Chemnitz Hbf verewigt werden.
(Ich stehe am/auf dem ehemaligen Verbindungsgleis zum Rangierbahnhof, vermutlich wusste man mit dem Gleisschotter
nichts besseres anzufangen…)
[40] 363 651 rollte mit einem Schadwagen auf dem Rückweg von Hartmannsdorf nach Chemnitz Süd durch den Hp Chemnitz-Borna. An diesem 15.04. gab es keine Wagen aus dem Großtanklager mitzunehmen. Der Falns ist bereits auf dem Hinweg im Bf Küchwald aufgenommen worden.
[41] Auf der KBS 525 verkehrten nun regelmäßg Bauzüge. Zwischen Chemnitz und Wittgensdorf ob Bf pendelte vorläufig noch die City-Bahn weiter. 204 005 und 203 503 bringen leere Wagen für den Abtransport von Oberbaumaterial in Richtung Baugleis (17.04.).
Es sind die letzten Tage der Blockstelle in Wittgensdorf Mitte.
[42] Am späteren Nachmittag sind die beiden V 100 mit einem Bauzug auf dem Rückweg von Cossen nach Chemnitz, aufgenommen in Wittgensdorf ob Bf.
[43] Im Bf Narsdorf hatte Mitte April der Rückbau schon begonnen. Die von der EBB PRESS übernommene V 60 D trägt noch ihr RWE-Farbkleid.
[44] So ähnlich wie zwischen Geithain und Wittgensdorf sah es im April auch in Crottendorf aus – frisch abgebaute Gleise. Allerdings
geht die Sache hier anders aus – Radweg.
[45] Die jüngste 155 bringt IRC 52302 von Dresden-Friedrichstadt nach Zwickau. Auch im ehemaligen Rangierbahnhof Hilbersdorf
war man gerade mit Gleisrückbau beschäftigt (20.04.).
[46] Am Sonntag, 24.04. wurde der zweite Trafotransport des Jahres nach Remptendorf (an der Strecke Triptis – Unterlemnitz) überführt.
Während beim ersten Einsatz in der Nacht zwei 290 eingesetzt wurden, kam nun auch MEG 203 mit zum Einsatz. Gemeinsam mit
290 531 zieht sie den Schwertransport am Nachmittag zwischen Hockeroda und Leutenberg.
[47] Nächstes Highlight: Die größte mobile Wildwasserbahn sollte wieder mit der Bahn zum Annaberg-Buchholzer Volksfest „Kät“ gebracht werden.
Am Abend des 27.04. erreichte 155 144 mit der langen Fuhre Chemnitz Hbf. Am nächsten Morgen wurde der Zug in zwei Teilen von 253 015 der PRESS
nach Annaberg-Buchholz unt Bf gebracht, wo letztmalig die Gütergleise genutzt werden konnten. Bei der Rückreise am 11.06. war das schon nicht mehr möglich.
Hier der Blick auf den seltenen Zug vom Ende her (28.04.). Leider konnte ich den Zug nicht verfolgen, denn ich musste in die Schule.
[48] Am 30.04. verkehrte ein Sonderzug des SEM von Glauchau nach Lübbenau. Zum Einsatz kam die frisch hauptuntersuchte 109 030 der EGP. Zu sehen bei Chemnitz Süd Hp.

Mai

Grund zur Freude in Griechenland: Nachdem ein Jahr zuvor bereits die Fußball-Europameisterschaft der Männer errungen wurde,
waren die Griechen nun auch beim Eurovision Song Contest Spitzenreiter. Im Finale am 21.05. in Kiew erreichte Elena Paparizou mit
dem Lied „My Number One“ selbige Platzierung. Der letzte Platz ging an den deutschen Beitrag von DSDS-Sternchen Gracia Baur.

Der 22. Mai 2005 war ein bedeutender Tag für den späteren politischen Machtwechsel auf Bundesebene: Die SPD verliert
nach 39 Jahren die Regierungsbeteiligung in Nordrhein-Westfalen. Rot-Grün ist abgewählt. Für den damaligen Ministerpräsidenten
Peer Steinbrück sollte es nicht die letzte Niederlage bleiben. Eingebrannt hat sich der Ausspruch des designierten – mit Sigmatismus ausgestatteten – Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers/CDU an die SPD: „Ihr habt verschagt, jetzt macht euch vom Acker!“ Ein Appell, den die SPD sich 2025 mehr denn je zu Herzen nehmen sollte! Rüttgers seinerseits, der es nur auf eine Amtszeit brachte, war auch für den Wahlspruch „Kinder statt Inder!“ (2000) bekannt. So viel Teer, Federn und Stuhlgewitter kann man sich heute für so einen Satz gar nicht ausmalen!
SPD-Parteivorsitzender Müntefering und Kanzler Schröder zogen aus dem Wahldebakel die Konsequenzen und kündigen Bundestags-Neuwahlen (via Vertrauensfrage) für den kommenden Herbst an. Schnell entfacht der Wahlkampf: Ex-Parteivorsitzender Oskar Lafontaine tritt aus der SPD aus und schließt sich dem Parteienbündnis PDS/WASG (später: „Die Linke“) an. Am 30.05. nominieren CDU/CSU Angela Merkel als Kanzlerkandidatin.

Sport
Team Deutschland um Thomas Haas wird am 21.05. Tennismannschaftsweltmeister (Team World Cup).
Am 25.05. gewinnt der FC Liverpool das Champions League-Finale gegen den AC Mailand im Elfmeterschießen.
Am 30./31.05. wird in München die „Allianz-Arena“ eingeweiht.

In der Popmusik sind zwei Newcomer in den deutschen Top 10: Das Duo „Ich und Ich“ hat seinen ersten Hit mit „Du erinnerst mich an Liebe“, ebenso die Österreicherin Christina Stürmer mit „Ich lebe“. Beide werden die deutschsprachige Musiklandschaft dauraufhin noch ein paar Jahre dominieren.

[49] Am 07.05. kam das Uerdinger Gespann 796 739 + 996 701 von Neuenmarkt-Wirsberg nach Schlettau.
[50] Am Samstag, den 14.05. gab es interessante Sonderzüge in der Oberlausitz. Das OSEF-LVT-Gespann 772 413 / 972 502 pendelte
zwischen Bautzen, Bischofswerda und Neustadt (Sachs). Es sollten die letzten Reisezüge auf dem Abschnitt Neukirch (Lausitz) West – Neustadt (Sachs) werden, was damals aber noch nicht klar war. Hier erreicht die Ferkeltaxe Neukirch West von Bischofswerda kommend.
[51] Außerdem verkehrte an diesem Tag der „1. Sächsisch-Böhmische Freundschaftssonderzug“ von Dresden via Pirna – Dürrröhrsdorf –
Neustadt (Sachs) – Rumburk – Děčín nach Ústí nad Labem. Auf deutschen Gleisen wurde 52 8047 vorgespannt. Hier verlässt der Zug
den Bf Dürrröhrsdorf.
[52] Noch einer kollektiven Rodungsaktion war das Motiv im Hp Oberottendorf mit dem EG möglich.
Ein Stück ausgeholzter Bahndamm einige Streckenmeter weiter in Richtung Neustadt verhieß nichts Gutes: Es sollte einmal mehr eine
Umgehungsstraße die Bahntrasse zerschneiden. Die weiteren geplanten Sonderfahrten konnten nicht mehr durchgeführt werden.
[53] Bei km 35,297 der Strecke Bautzen – Bad Schandau befindet sich der Viadukt Langburkersdorf. Im Rücken des Betrachters befand sich das Einfahrsignal des Bf Neustadt (Sachs).
[54] Am Pfingstmontag (16.05.) bin ich mit dem Zug nach Blankenburg (Harz) gefahren. Anlass war die geplante Einstellung des Ellok-Einsatzes (DB Railion) auf der Rübelandbahn. An diesem Feiertag gab es allerdings nur Standmodelle zu sehen (BR 185 und 189).
Aus heutiger Sicht wertvoller ist da diese Aufnahme mit der Stendaler 218 321 und ihrer Regionalbahn.
[55] Der 20.05. war so ein Tag, wo viel los war und das Wetter mitspielte. Zunächst kam der Unkrautvernichtungszug mit 204 641 unerwartet eine Stunde zu früh durch Chemnitz gen Vogtland gerollt.
[56] Anschließend rollte 241 353 mit der „Leerkohle“ aus Richtung Küchwald zum Kopfmachen nach Chemnitz-Siegmar durch den Dresdner Platz.
[57] Anschließend war eine Sonderleistung angekündigt: In Chemnitz-Siegmar wurde TKCS 48425 (Zwickau (Sachs) Hbf – Horka Gbf) bespannt mit „Zahnlücke“-155 015 und 232 535 aufgelauert. Links hinter der Überführung der Bundesautobahn 72 ist das Stellwerk W1 erkennbar, das wenig später abgerissen wurde.
[58] Anschließend ging es in bewährter Formation auf „Spritztour“ ins Vogtland. Nach etwas Vegetationskontrolle unsererseits kam der Zug aus Richtung Bad Brambach bei Bad Elster angerollt.
[59] Am Abend des 25.05. habe ich erstmals eine Class 66 fotografiert: Sie wurde mit einem Schotterzug aus Richtung Zwickau vorgemeldet. Mit Regionalbahn und Fahrrad wurde kurz vor knapp die Ausfahrt Chemnitz Hbf erreicht, und der Zug rollt in Richtung Freiberg vorbei, parallel mit der RB 45 in Richtung Riesa.
[60] Samstag, 28.05.: Ein Sonderzug von Berlin nach Erdmannsdorf-Augustusburg hat gerade sein Ziel erreicht. Ab Chemnitz Hbf
zog 202 646. 143 344 ist damit eine von drei 143, die bis dato auf die Zschopautalbahn gekommen sind.
[61] Am selben Tag war ein IC-Umlauf außerplanmäßig mit BR 101 bespannt. 101 111 zieht den IC nach Dresden am
ehemaligen Raw-Gebäude in Chemnitz vorbei. 2006 waren dann die 101 in einigen Umläufen planmäßig am IC, allerdings mit Wendezug
im Regelfall geschoben nach Dresden.
[62] Die Rückfahrt des Berliner Sonderzuges am Abzweig Furth bzw. BÜ Glösaer Straße.
[63] Da im Ostkopf des Zwickauer Hbf Gleiserneuerung und der Rückbau der Stumpfgleise stattfanden, startete die RB 30 nach Dresden an einem Behelfsbahnsteig (29.05.).
[64] 155 128 war am 29.05. mit der „Leermilch“, der Rückleistung des Milchzuges Elsterwerda – Lodi (Italien), in Chemnitz Hbf unterwegs in Richtung Dresden. Diese Zugleistung gibt es schon lange nicht mehr.

Juni

Sportlich ist der Juni’05 in Erinnerung geblieben durch den erstmals in Deutschland vom 15. bis 29.06. ausgetragenen FIFA-Konföderationen-Pokal (auch Confed-Cup genannt). Als Gastgeber der WM’06 wurde diese „Mini-WM“ als eine Art Generalprobe angesehen. Die vielgescholtene deutsche Mannschaft um Kapitän Michael Ballack konnte nach einer durchwachsenen Gruppenphase durchaus Sympathien gewinnen. Im Halbfinale scheiterte man knapp an den Brasilianern, welche dann auch im Finale Argentinien mit 4:1 bezwangen. Die DFB-Elf holte gegen Mexiko in Leipzig den dritten Platz, was in den folgenden Turnieren eine Stammplatzierung werden sollte. Bereits am 19.06. gewannen die deutschen Frauen zum vierten Mal in Folge die Fußball-Europameisterschaft.

Am 13.06. wurde Michael Jackson im Kindesmissbrauchsprozess von allen Anklagepunkten freigesprochen.

Während all dessen produzieren US-Soldaten im Irak weiterhin unverdrossen „Kollateralschäden“ an Zivilisten.

Harter Schnitt zur Eisenbahn in der sächsischen Provinz:

[65] 204 012 der PRESS schiebt den für die BVO-Bahn in Cranzahl bestimmten Kohlenzug zunächst in den Außenbahnhof in Chemnitz Hbf (03.06.).
[66] Nicht mehr genau datierbar ist diese Aufnahme der Zweirichtungsvariobahn 902 an der Haltestelle Hauptbahnhof. Kurz vor dem Abbruch stand damals das Hotel Carola. Die ansprechende Lackierung behielt das Fahrzeug bis 2023.
[67] Wie bereits im Januar berichtet, hat DB Railion den Kalkzug nach Küchwald aufgegeben. Mittlerweile hat die OHE (später hvle) den
Ganzzugverkehr übernommen. Am 10.06. waren die ex-Bundesbahn-V100 V 130.1 und V 130.2 mit dem Leerzug DGS 80782 nach Blankenburg (Harz) Nord auf der Chemnitztalbrücke im Stadtteil Furth zu sehen.
[68] Im April hatten wir die Anlieferung der mobilen Wildwasserbahn zur Annaberger Kät gesehen. Am 11.06. steht die Rückfahrt
an. Da sich der untere Bahnhof in Annaberg bereits im Umbau befand, musste nun im Bahnhof Schönfeld-Wiesa verladen werden.
204 005 steht mit dem zweiten und letzten Zugteil (DGS 95904) nach Chemnitz Süd abfahrbereit.
[69] Der 52302 war am 23.06. mit 155 036 bespannt worden. Kurz hinter Niederwiesa wäre beinahe die RB 30 zum Verhängnis geworden.
[70] Ebenfalls am 23.06.: 202 781, deren letzte Einsätze im März Thema waren, hat schon eine Teilzerlegung hinter sich.
Vor dem ehemaligen Raw-Verwaltungsgebäude warten die Reste auf den Vollstrecker.
[71] 241 697 rollt mit der „Leerkohle“ nach Chemnitz-Siegmar durch die Fußgängerbrücke an der Hainstraße. Warum die Kohlezüge in Chemnitz-Siegmar Kopf machten anstatt direkt im Hbf , wird in unserer Abhandlung Das Spreewitz-Intermezzo erläutert.
[72] Am 30.06. erreicht ein Lokzug bestehend aus 229 147, 229 100 und 229 181 den Chemnitzer Hbf. Ziel ist das ehemalige
Ausbesserungswerk.

2005 im Rückspiegel: Teil 2

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