Die Verbindungsbahn Freital-Potschappel – Freital-Hainsberg
Am 8. September 2002 (Tag des offenen Denkmals) fuhren letztmals Sonderreisezüge auf der Verbindungsbahn zwischen Freital-Potschappel und Freital-Hainsberg (sächsisches Streckenkürzel: PHV/VPHV). 99 1608 und 99 1762 pendelten mit zwei stilreinen Garnituren. Die Strecke nach Kipsdorf war jüngst Opfer der „Hochwasserkatastrophe“ geworden und somit herrschte „Inselbetrieb“. Dass die PHV dem Ausbau der Sachsenmagistrale weichen würde, war bereits beschlossen und somit wurde reichlich Gebrauch von den Fahrten gemacht.
Streckengeschichte
1905 wurde die Strecke Dresden – Werdau (DW-Linie, heutige KBS 510) im Bereich Freital (Gemeinden Potschappel, Deuben und Hainsberg) höher gelegt, um die zahlreichen niveaugleichen Wegübergänge durch Straßenunterführungen zu ersetzen. Allerdings blieben links und rechts des Bahndammes Anschlussbahnen für die ansässigen Betriebe erhalten.
Zeitgleich wuchsen die Bestrebungen, eine schmalspurige Verbindung zwischen der Weißeritztalbahn (sä. HK-Linie) und der PNo-Linie (und somit dem Wilsdruffer Netz) zu errichten. Ab 1912 erfolgte schließlich der Lückenschluss in Form einer dritten Schiene im Gleis der regelspurigen Industriebahn (DWIR-Linie). Am 10. September 1913 ging die schmalspurige Verbindung in Betrieb. Die steigungsreiche Verbindung zum Bahnhof Hainsberg bekam ein eigenes Kürzel: VPHV. Mit einer Steigung von 1:20 war dies nach Stilllegung der WCd-Linie das steilste Streckenstück auf sächsischen Schmalspurbahnen!
Abgesehen von wenigen Sonderfahrten diente die PHV nie dem Reiseverkehr. Es gab auch keine schmalspurigen Anschlussgleise. Neben dem Fahrzeugtausch diente die Verbindungsbahn auch der Zuführung Hainsberger Fahrzeuge zur 1952 in Potschappel errichteten Wagenausbesserungsstätte (WAS). Die WAS sicherte auch nach der Stilllegung der Nossener Strecke (1972) den Fortbestand der PHV.
Die Modernisierung der DW-Linie im Bereich Freital war schließlich das Todesurteil für die PHV. Am 2. Dezember 2002 sind die letzten Wagen mit 99 1762 überführt worden. Die WAS in Potschappel bestand bis 2019 an diesem Standort weiter. Die Waggons wurden „zeitgemäß“ über die Straße transportiert. Heute ist die ehemalige WAS noch als Unterstellmöglichkeit für einzelne Wagen existent. Von der Strecke existieren außerhalb der Bahnhöfe nur noch wenige Gleisreste. Die Unterführungsbauwerke wurden verfüllt.
Ein Vergleichsbild aus Betriebszeiten gibt es hier zu sehen.
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