Am 1. Dezember 1893 ging die Schmalspurstrecke Hetzdorf – Eppendorf (sä. HE) in Betrieb. Sie führte mit knapp zehn Kilometern Länge durch das romantische Lößnitztal. 1916 wurde die HE um vier Kilometer bis Großwaltersdorf verlängert und fortan als HG-Linie bezeichnet. Dies währte jedoch nur 35 Jahre. In Eppendorf war dann am Neujahrestag 1968 endgültig Schluss mit Eisenbahn(güter)verkehr. Reisen wir mit einer Mischung aus historischem und aktuellem Bildmaterial nochmals von Hetzdorf nach Großwaltersdorf!
Bahnhof Hetzdorf (Flöhatal)
Hetzdorf erhielt 1875 mit der Strecke Reitzenhain – Flöha (RF) Anschluss ans Schienennetz. Mit der Schmalspurbahn nach Eppendorf wurden 1893 die Anlagen u.a. um eine Umladehalle, ein Heizhaus und die Überladerampe erweitert. Eine Gleiswaage und der Kohleschuppen waren mittels Dreischienengleis für beide Spurweiten nutzbar. 1900 kam eine Rollbock-/Rollwagengrube hinzu. Der Stationsname wurde 1912 von „Hetzdorf b. Öderan“ in Hetzdorf (Flöhatal) umbenannt.
Streckenverlauf
Ab Flöhabrücke verläuft die Strecke nahezu parallel zur heutigen S237 (Lößnitztal bzw. Talstraße) und quert diese im späteren Verlauf mehrmals. Bei km 1,69 befand sich der Anschluss Parkettfabrik Metzdorf. Hier wurden Kohle und Holz per Bahn geliefert und Parkett abgeholt. Kurioserweise wurde der Anschluss in den letzten Betriebsjahren direkt mit den in Tagesrandlage verkehrenden Gmp bedient, wobei die Reisezugwagen einfach mit in den Anschluss fuhren. Nach zwei weiteren kleinen Lößnitzbrücken wird der Haltepunkt Hohenfichte (bis 1925: Hp Metzdorf) erreicht. Er lag wesentlich dezentraler als der Bahnhof Hohenfichte der RF-Linie und hatte demnach kaum Bedeutung.
Bei km 3,63 folgte ein Anschluss der Spinnerei Lößnitztal, welche neben der Parkettfabrik Metzdorf der bedeutendste Güterkunde der Bahn war. Sie wurde in erster Linie mit Baumwollballen, Kohle und Klebvliesstoffen beliefert, wofür mehrere Zweiggleise vorgehalten wurden. Der Haltepunkt Lößnitztal (km 3,715) ist untrennbar mit der Existenz der Spinnerei verbunden. Auch hier gab es nur eine hölzerne Wartehalle. Vom Haltepunkt und den Anschlüssen ist heute nichts mehr vorhanden. Am Ortseingang von Hammerleubsdorf war bis 1960 ein Anschluss für die Holzindustrie (km 5,034) vorhanden. Ein weiterer Anschluss einer Spinnerei (km 5,418) wurde nur bis 1929 genutzt. Bei km 5,568 folgte schließlich der Bahnhof Hammerleubsdorf (bis 1895: „Leubsdorfer Hammer“), welcher über vier Weichen mit einem beidseitig stumpf endenden Kreuzungsgleis verfügte.
Der Haltepunkt Gersberg (km 8,507) hatte nur für eine nahegelegene Spinnerei Bedeutung, deren Besitzer die Errichtung initiierte und mitfinanzierte. Auch hier war eine hölzerne Wartehalle vorhanden und die Spinnerei verfügte über einen Gleisanschluss.
Bahnhof Eppendorf (km 9,772)
Der größte Bahnhof der Strecke, von 1916 bis 1951 Durchgangsbahnhof, war großzügig angelegt. Neben einigen Güter- und Abstellgleisen waren in unmittelbarer Nähe mehrere Anschließer (Gaswerk, Möbelwerk, BHG,…) vorhanden. Das massive Empfangsgebäude (Baustil analog zu Jöhstadt, Frauenstein, Bernstadt etc.) und der zweiständige Lokschuppen sind erhalten geblieben.
Weiter nach Großwaltersdorf
Die Gemeinde Großwaltersdorf bemühte sich lange um einen Bahnanschluss, konnte aber zunächst weder eine Anbindung von Großhartmannsdorf (Regelspurstrecke von Berthelsdorf) noch von Eppendorf her erlangen. Erst weit nach der Jahrhundertwende kam wieder Bewegung in das Vorhaben, jetzt wurde ein schmalspuriger Anschluss an Eppendorf immer wahrscheinlicher. Nach zähen Verhandlungen mit zahlreichen Petitionen begannen 1912 die Vorarbeiten und die Bauarbeiten für die knapp vier Kilometer lange Strecke zogen sich von 1914 bis 1916. Am 1. November folgte die offizielle Streckeneröffnung (… mitten im I. Weltkrieg).
Die Reparationsforderungen nach dem II. Weltkrieg ermöglichten der (D)DR sich unrentabler Strecken zu entledigen. So wurde u.a. der Abschnitt Eppendorf – Großwaltersdorf 1951 abgebaut. Offizielle Begründung war damals der dringende Bedarf an Oberbaumaterial für den Berliner Außenring, wo jedoch verschlissene Schmalspurgleise kaum dienlich gewesen sein dürften. Der Abschnitt Hetzdorf – Eppendorf blieb aufgrund damals noch recht hoher Bedeutung für den Güterverkehr und mangels Kapazitäten beim Kraftverkehr weiterhin in Betrieb. In Großwaltersdorf stieß der Abbau der Strecke auf großen Unmut, letztlich blieben aber alle Bemühungen um einen späteren Wiederaufbau vergebens. Der letzte Reisezug fuhr am 23. August 1951, der Abbau war bereits im Oktober weitestgehend abgeschlossen.
Im weiteren Verlauf ist die Trasse heute überbaut oder als Straße genutzt und lässt sich kaum noch nachvollziehen. Erst nach dem Ortsausgang von Eppendorf ist der über freies Feld verlaufende Bahnkörper wieder gut erkennbar.
Anschließend ist die Trasse teils überbaut. Auf den letzten Streckenmetern ist sie asphaltiert und wird als Inline-Skatelaufbahn genutzt. Nach einem großen Rechtsbogen wird der Streckenendpunkt Bf Großwaltersdorf (km 13,56) erreicht. Er hatte drei parallele Gleise, einen Güterschuppen, ein massives Stationsgebäude, einen Freiabtritt und ein Beamtenwohnhaus. Alle Hochbauten sind erhalten geblieben.
Hier endet unsere Streckenbegehung zwangsläufig.
Ein herzlicher Dank geht an Heiko Vogler und Marco Nentwig (†) für die zur Verfügung gestellten historischen Bilddokumente! Danke auch für die aktuelle Ergänzung unseres Lesers Uwe Steinicke.
Ist es moglich dass Flemischen Dwangarbeiter in zweiten Weltkrieg in Bahnhof EPPENDORF gewohnt (gelagert) haben ? Ich schreibe eine Arikel uber LOUIS CREVECOEUR der damals in Eppendorf wohnte. Er war Zug -begeleiter. Ist am 7 Mai 1945 beschossen geworden, und mit schweren Beinverletzungen inHospital OEDERAN gebracht. Danke fur Ihnre Antword. Gr. Paul van Doren
(Kontaktdaten wegen Datenschutz gelöscht)
Hallo,
mein Großonkel Richard Wilhelm Vogel, geb. 26. 02. 1885 in Sebnitz war Bahnhofsvorsteher in Hetzdorf (Flöhatal). Er wohnte im Obergeschoß des Empfangsgebäudes und starb dort (evtl. bereits pensioniert) am 26. 08. 1948. Seine Witwe Marie Vogel wohnte noch bis 1969 in einem Teil der Wohnung.
Leider ist mir nicht bekannt, in welchem Zeitraum mein Großonkel dort als Bahnhofsvorsteher tätig war und ob es evtl. Angaben zu seiner Person gibt. Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Naumann
Hallo Herr Naumann,
da kann ich leider nicht helfen. Über irgendwelche Archive bei der Bahn würde man das bestimmt rausbekommen. Aber keine Ahnung wer da der richtige Ansprechpartner wäre.
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Ist es moglich dass Flemischen Dwangarbeiter in zweiten Weltkrieg in Bahnhof EPPENDORF gewohnt (gelagert) haben ? Ich schreibe eine Arikel uber LOUIS CREVECOEUR der damals in Eppendorf wohnte. Er war Zug -begeleiter. Ist am 7 Mai 1945 beschossen geworden, und mit schweren Beinverletzungen inHospital OEDERAN gebracht. Danke fur Ihnre Antword. Gr. Paul van Doren
(Kontaktdaten wegen Datenschutz gelöscht)
Ganz schwierige Frage. Vielleicht kann hier eher die Stadt Eppendorf helfen?.
Hallo,
mein Großonkel Richard Wilhelm Vogel, geb. 26. 02. 1885 in Sebnitz war Bahnhofsvorsteher in Hetzdorf (Flöhatal). Er wohnte im Obergeschoß des Empfangsgebäudes und starb dort (evtl. bereits pensioniert) am 26. 08. 1948. Seine Witwe Marie Vogel wohnte noch bis 1969 in einem Teil der Wohnung.
Leider ist mir nicht bekannt, in welchem Zeitraum mein Großonkel dort als Bahnhofsvorsteher tätig war und ob es evtl. Angaben zu seiner Person gibt. Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Naumann
Hallo Herr Naumann,
da kann ich leider nicht helfen. Über irgendwelche Archive bei der Bahn würde man das bestimmt rausbekommen. Aber keine Ahnung wer da der richtige Ansprechpartner wäre.
MfG