Streckenjubiläen im Erzgebirge, Teil 3: Chemnitz – Aue – Adorf

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Die am 2. Juli 1872 gegründete Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft (CAAE) erhielt fünf Monate später die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Chemnitz über Aue und Schöneck nach Adorf im Vogtland. Des Weiteren erhielt die CAAE die Konzession für zwei Zweiglinien: Eine sollte von Zwönitz nach Lugau führen, um den Anschluss an das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier sicherzustellen. Die andere Zweigbahn konzipierte man von Zwota (heute Zwotental) nach Klingenthal.

Mit dem Streckenbau beauftragt war zunächst die Sächsische Eisenbahnbaugesellschaft. Wegen des Gründerkrachs geriet diese in finanzielle Not, weshalb die CAAE den Bau ab 1874 schließlich selbst ausführte. Schwierigen Geländeverhältnissen zum Trotz konnte die Strecke am 15. November 1875 vollendet werden. Den großenteils im Tal der Zwickauer Mulde verlaufenden Abschnitt Aue – Eibenstock – Schöneck eröffnete man bereits am 7. September 1875. An Heiligabend 1875 folgte die oben erwähnte Zweigbahn nach Klingenthal, wo 1886 eine Verbindung zur Buschtěhrader Eisenbahn realisiert wurde. Eine Bahnverbindung von Zwönitz in Richtung Lugau verwirklichte man Jahre später. Da gab es die CAAE aber schon nicht mehr, denn am 15. Juli 1876 veräußerte sie ihre Strecke an den Staat. Die Gewinne blieben im ersten und einzigen CAAE-Betriebsjahr hinter den Erwartungen zurück.

Es bleibt also die Frage, welche Streckenabschnitte im Jahr 2025 das 150-jährige Eisenbahnjubiläum wieder feiern können … ??

Berger 2000, S.26

25 Jahre später kann die Frage wie folgt beantwortet werden: Das, was im Jahr 2000 noch da war, blieb zum Glück bis heute erhalten. Zumindest, wenn man den bereits seit 1997 gänzlich brach liegenden Abschnitt Aue – Wolfsgrün außen vor lässt, dessen Trasse heute großenteils einen Radweg aufnimmt. Für den Abschnitt Schönheide Ost – Muldenberg hat sich die Situation verglichen mit 2000 verbessert, denn der FHWE e. V. hat das stillgelegte CA-Stück erworben und nutzt es seit 2007 touristisch, u. a. mit dem Wernesgrüner Schienen-Express. Im Fokus dieses Beitrages stehen die Streckenabschnitte Chemnitz – Aue – Blauenthal und Schönheide Ost – Adorf.

[1] Kraftvoll fährt die Chemnitz-Hilbersdorfer 50 3648 für die Eisenbahnfreunde in den Bf Thalheim (Erzgeb) ein (12/2007).

Zunächst werden alle Fragmente der CA und deren Status tabellarisch zusammengefasst:

Tab. 1: Streckenfragmente der CA und deren Schicksal, Stand 08/2025

Im Laufe der Erstellung dieses Beitrages zeichnete sich seit Juli 2025 eine düstere Aussicht für den Streckenabschnitt Zwotental – Adorf ab.

Rückblick auf Jubiläumsfeierlichkeiten

100-Jahrfeier 1975

Zu Ehren des 100. Geburtstages der CA-Linie sollte es eine große Festveranstaltung geben. So sahen es zumindest die Eisenbahner der anliegenden Orte, insbesondere in Zwönitz und Aue. Doch um dies auf die Beine zu stellen, mussten einige Hürden überwunden werden.

Die Festvorbereitungen begannen im Herbst 1974 unter Federführung der Dienststelle Zwönitz mit Unterstützung der Stadt Zwönitz. Als Termin einigte sich das Festkomitee auf 15. bis 21. September 1975. Achtmal tagte das Komitee im Vorfeld, das neben Eisenbahnern wie Günter Meyer und Stefan Schneider u. a. auch aus Matthias Rieckemann und Siegfried Bergelt bestand, beide seinerzeit beim VEB Meßgerätewerk Zwönitz beschäftigt. Da der Streckenteil Aue – Adorf unmittelbar vor der Unterbrechung und Teilstilllegung stand, musste er auf Weisung von oben ausgeblendet werden. Der Stadtname Chemnitz war ebenfalls tabu. Eine zu erstellende Streckenchronik – auch dieser Begriff war unerwünscht – hatte vor allem die sozialistischen Errungenschaften zu betonen.

[2] Vier Motive der schnell vergriffenen Postkartenserie anlässlich 100 Jahre Eisenbahn Chemnitz – Aue – Adorf, was aus politischen Gründen auf Karl-Marx-Stadt – Aue reduziert werden musste.
[3] Am 18. September 1975 überführten 110 047-8 und Schiebelok 106 963-2 (beide Bw Aue) die Ausstellungsloks 110 822-4, 38 205, 74 1230, 78 009 und 19 017 von Aue nach Zwönitz, hier kurz vor dem Ziel.
[4] Nach der Ankunft in Zwönitz beginnen die Rangierarbeiten, 106 963 bringt die Lokomotiven auf der Stollberger Seite/Südseite des Bf in Position. 74 1230 und 38 205 sind vor dem EG auf der Nordseite zwischenabgestellt.

Zwei Sonderzüge verkehrten am 20./21. September jeweils. Ähnlich wie beim Flöhatal-Jubiläum bestand ein Zug aus sieben Donnerbüchsen und 89 6009, diesmal ergänzt um einen passendem Gepäckwagen und unterstützt von 86 1001-6 als Schiebelok. Der zweite Sonderzug wurde als Verwaltungssonderzug bezeichnet und bestand aus zwei Bghw- und sechs Bag-Wagen, am anderen Tag aus neun Bag-Wagen inklusive Gepäckwagen. Zuglok war an beiden Tagen die Auer 58 1800. Auf dem Führerstand leisteten Günter Meyer und Jürgen Bartsch Dienst.

[5] Auszug aus dem Programmheft mit den Fahrplänen der Sonderzüge. Der Verwaltungssonderzug mit 58 1800 fuhr voraus, dicht gefolgt vom Traditionszug.
[6] Großer Andrang herrschte im Bf Zwönitz während der Feierlichkeiten. An einem Tag wurden rund 10.000 Besucher geschätzt. Im Hintergrund ist der erwähnte Sonderzug mit 89 6009 und 86 1001 erkennbar.
[7] Die Lokausstellung auf der Südseite des Bf Zwönitz, v.l.n.r.: 110 822-4, 58 1246-6 und 86 1621-1 des Bw Aue ergänzen die Parade mit 75 515, 74 1230, 38 205 und 19 017 des VMD. 78 009 war im Stumpfgleis vor dem EG ausgestellt. 110 822 war erst am 31. Juli 1975 in Dienst gestellt worden.
[8] Im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten erhielt der Bf Zwönitz einen neuen Wegweiser mit den damals modernsten Fahrzeugen. Den Entwurf lieferte Siegfried Bergelt, die Umsetzung oblag Zwönitzer Schnitzern. Jahrzehnte später diente dieser Wegweiser der Firma Busch, neben anderen, als Vorlage für die Modelleisenbahn (kleine Abbildung rechts).

125-Jahrfeier 2000

Dieses Jubiläum stand – ähnlich wie bei der Flöhatalbahn – unter keinem allzu guten Stern. Schließlich schwebte vor allem im Abschnitt Thalheim – Aue das Damoklesschwert einer zustandsbedingten Sperrung oder gar dauerhaften Stilllegung über der CA. Weil der Abschnitt Zwönitz – Lößnitz ob Bf in besonders schlechtem Zustand war, durfte im Herbst 2000 keine 50.35 dort eingesetzt werden. Für durchgängige Sonderzüge zwischen Chemnitz und Aue mit zumindest abschnittsweiser Dampftraktion war deshalb Improvisationstalent erforderlich. Und so schafften es die Vereine aus Chemnitz-Hilbersdorf (SEM) und Schwarzenberg (VSE) auch mit vereinten Kräften. Der VMS, die Lugauer Eisenbahnfreunde und der Modelleisenbahnclub „Bahnhof Lößnitz“ e.V. konnten als Kooperationspartner gewonnen werden.

[9] An einer der Ladestraßen in Chemnitz Süd hatte das SEM eine Lokausstellung realisiert. In diesem Bereich befindet sich heute die Fraunhoferstraße bzw. der Railport.
[10] Der damals in Oelsnitz (Erzgeb) beheimatete 172 003 der Lugauer Eisenbahnfreunde konnte für Pendelfahrten im Bf genutzt werden.

Das kuriose Prozedere der Jubiläumszüge war folgendermaßen: Etwa zeitgleich starteten in Aue (Startpunkt Schwarzenberg) und Chemnitz die Sonderzüge in Richtung Thalheim. Der Schwarzenberger Zug bestand aus 50 3616, vier VSE-Reisezugwagen inkl. Speisewagen und 106 992“, der Chemnitzer Zug aus 50 3648, einem VSE-Bghw und einem By von DB Regio. In Lößnitz ob Bf verblieb 50 3616 zunächst, während die 106 sich an die Spitze setzte und den Zug allein bis Thalheim beförderte. In Thalheim trafen sich die Züge und tauschten vor der Weiterfahrt ihre Zugpferde. 50 3616 nutzte Fahrplanlücken in Lößnitz unt Bf für Führerstandsmitfahrten. Auf dem Rückweg der Sonderzüge wiederholte sich der Vorgang des Loktauschs.

[11] In Thalheim treffen die Sonderzüge aus Schwarzenberg und Chemnitz zusammen und tauschen ihre Lokomotiven vor der Weiterfahrt.
[12] Die Menschenmenge im Bf Thalheim erinnerte sehr an den Empfang der beiden Sonderzüge 25 Jahre zuvor. Laut Preß’Kurier wurden rund 1000 Menschen geschätzt.
[13] Zwischen den Planzügen war 50 3616 zu Führerstandsmitfahrten beim Bahnhofsfest im Hp Lößnitz unt Bf zugegen. Anschließend begibt sie sich nach Lößnitz ob Bf, um den Chemnitzer Sonderzug als Schlusslok bis Aue zu begleiten. Im Güterschuppen konnte u. a. der Bahnhof Aue im Maßstab 1:87 bestaunt werden.

150-Jahrfeier 2025

Für das Wochenende 06./07. September 2025 haben die City-Bahn Chemnitz GmbH und der FHWE e. V. ein umfangreiches Jubiläumsprogramm ausgearbeitet. Zwischen Chemnitz Hbf und Aue pendeln dampf- und diesellokbespannte Sonderzüge sowie ein Uerdinger Schienenbus (VT 98). Im Gegensatz zu den früheren Jubiläen wird es auch rund um Schönheide Festveranstaltungen geben.

[14] Plakate anlässlich 150 Jahre CA von City-Bahn Chemnitz (links, KI-generiert) und FHWE e. V.

Nachgereicht noch drei Eindrücke vom 07. September 2025:

[113] Ein kleines Volksfest im Bf Thalheim.
[114] Zusätzlich zu den Sonder- und Planzügen kam auch ein RS 1-Doppel zwischen Chemnitz und Zwönitz zum Einsatz, aufgenommen in Burkhardtsdorf in Höhe der früheren Ladestraße.
[115] Das Uerdinger Dreiergespann der Wisentatalbahn eilt durch Chemnitz Süd, wo schon die ersten Oberleitungsmasten stehen.

Bei aller Freude und Dankbarkeit, dass zu Ehren der Strecke wieder eine abwechslungsreiche Jubiläumsveranstaltung bzw. mehrere Veranstaltungen in Kooperation stattgefunden haben: Es ist schon traurig, dass es keine betriebsfähigen Fahrzeuge gibt, die den Namen Traditionszug auch nur ansatzweise verdient hätten. Die Reko-Garnituren im DDR-Flair der 1970/80er-Jahre lockten freilich Heerscharen von Fuzzies an die Strecke. Aber das ist eben keine Kunst. Ein großes Schild auf Fahrzeugfronten suchte man vergebens. Es ist eben nicht mehr so einfach heutzutage … zumindest auf 1435 mm.

Zeitreise von Chemnitz Süd nach Thalheim (Erzgeb)

In den folgenden Kapiteln werden ausgewählte, markante Punkte der Strecke Chemnitz – Adorf im Wandel der Jahre vorgestellt. Der Anspruch auf Vollständigkeit kann und sollte dabei nicht erhoben werden.

Bf Chemnitz Süd (km 1,99 CA; km 37,963 ZC; bis 1905: Altchemnitz)

Die CAAE hatte an beiden Endpunkten ihre eigenen Bahnhöfe errichten lassen. Der Bahnhof Altchemnitz – so hieß der Südbahnhof offiziell bis Februar 1905 – bildete im ersten Jahr den Startpunkt aller Reisezüge. Hier errichtete die CAAE auch Lokbehandlungsanlagen, die zum Teil bis heute existieren. Die Güterzüge gelangten über ein Verbindungsgleis zum späteren Hbf. Mit der Verstaatlichung sind die Reisezüge ab 15. Oktober 1876 zum jeweiligen Staatsbahnhof in Chemnitz (seit 1904: Hbf) und Adorf durchgebunden worden. In Chemnitz blieb der CAAE-Bahnhof weiterhin in Betrieb, während der Adorfer schon 1880 aufgegeben wurde. Das EG der CAAE in Chemnitz Süd fiel dem Bombardement im II. Weltkrieg zum Opfer. Der Personenbahnsteig ging im September 2018 außer Betrieb und wurde Mitte 2025 zurückgebaut. Der Anlass waren die Bauvorbereitungen für die Elektrifizierung des Streckenabschnittes Chemnitz Hbf – Chemnitz Süd.

[15] Die hölzerne Bahnsteigdachkonstruktion war 2004 deutlich in die Jahre gekommen und undicht. Die Zielanzeige hatte sogar noch Blauenthal im Angebot.
[16] Im Juli 2004 erfolgte die Demontage des Bahnsteigdaches.
[17] Im Fahrplanjahr 2009 gab es lediglich morgens eine planmäßige Regionalbahn-Kreuzung im Südbahnhof. Noch versehen die Formsignale ihren Dienst, doch die Ablösung lauert schon seit Jahresbeginn (07/2009). Das Ausfahrsignal B besaß bis zuletzt einen Gittermast.
[18] Um die Kapazität zu erhöhen, führten acht Zähne zu den Ladebuchten des 1925 erbauten Versandgüterschuppens. Im Frühjahr 2011 gab die hölzerne Überdachung dem Verfall nach und stürzte ein. Die Strahlengleise sind bis 2019 zurückgebaut – mit anderen Worten: Die Zähne sind gezogen worden!
[19] Wir stehen im März 2013 an ähnlicher Stelle und richten unsere Aufmerksamkeit auf das Gebäude rechts: Es handelt sich um den rechteckigen Lokschuppen der CAAE aus dem Jahr 1875! In der abgebildeten Stirnseite befanden sich die Schuppentore. Am rechten Bildrand gab es einst noch den Kohlenschuppen und eine Drehscheibe.
[20] Der Südbahnhof, damals Karl-Marx-Stadt Süd, in den 1980er-Jahren: Wir blicken nach Nordosten, in Richtung Hbf. Links die beiden Streckengleise der CA, wobei das rechte längst nur noch als Anschlussgleis im Stadtgebiet fungierte. Neben 50 3519 ist eine V 60 (BR 106) erkennbar, welche unermüdlich im Rangiereinsatz stand, um die Güterwagen auf die zahlreichen Anschlüsse zu verteilen bzw. neue Züge zusammenzustellen. Links sind das Stellwerk B2 (seit 09/2009: B1) und dahinter der Kohlenschuppen aus CAAE-Zeiten erkennbar.
[21] 2003/2004 sanierte man die CA / KBS 524 bereits umfangreich. Auch in Chemnitz Süd erneuerte man das Streckengleis von Grund auf. 202 646 stand am 26. Juli 2003 auf dem ehemaligen Richtungsgleis Einsiedel – Chemnitz Hbf. Es diente damals noch als Anschlussgleis (u. a. Rohr- und Kaltwalzwerk).
[22] Die in [20] und [21] gezeigte Perspektive im aktuellen Zustand (02/2022): Die klassische Verbindung zum Hbf steht für Sonderfahrten nach wie vor zur Verfügung. Das Gleis, das nach links vorn kreuzt, ist ein Ausziehgleis zu Rangierzwecken. Gleichwohl bindet es den Anschluss der Scholz Recycling GmbH (km 3,74 CA) an das Netz an, obwohl dieser seit vielen Jahren nicht mehr genutzt worden ist. Rechts ist die 2015 errichtete und 2020 erweiterte Halle des Güterumschlagplatzes Railport erkennbar.

Bft Chemnitz Süd Straßenbahn (km 3,68 CA)

[23] Die Baufeldfreimachung für die künftige Verknüpfung von Eisen- und Straßenbahnnetz ist im März 2018 schon deutlich vorangeschritten.
[24] Auf dieser Aufnahme lässt sich der vorläufige Endzustand bewundern. Der Citylink 690 439 hat soeben hoheitsgebietstechnisch von BOStrab auf EBO gewechselt. Im Vergleich zu [23] ist die Erweiterung der Railport-Halle gut zu erkennen. Am Horizont ragen die Türme der Markus- und der Lutherkirche hervor. Vom geringen geistigen Horizont der Urheber hingegen zeugen die Sachbeschädigungen an den Schallschutzwänden (02/2022).

Anst VEB Rohr- und Kaltwalzwerk / Faradit (1953-2015; km 4,39 CA)

[25] Vom ehemaligen Streckengleis Einsiedel – Chemnitz Hbf zweigte das 1953 erbaute Anschlussgleis nach Südosten ab. Entlang der Anschlussbahn befanden sich sieben weitere Gleisanschlüsse.
[26] Bereits wenige Wochen nach der letzten Fahrt, siehe [27], entfernte man die Abzweigweiche. Heute wächst das gekappte Anschlussgleis zu. Die Kleingartenanlage wird seit der Streckensanierung durch einen Sichtschutz abgeschirmt.
[27] Der Anschluss ist nach 2005 nur sehr selten genutzt worden. Letzte Bedienungen des Rohr- und Kaltwalzwerkes sind für 2007 belegt. Am 25. April 2015 fanden Pendelfahrten mit dem Schienenbus 172 171 statt. Einen Tag später verließen er und die Werklok LKM 262446 die Anschlussgleise, was zugleich die letzte Befahrung dieser darstellte.

Anst VEB Werkzeugmaschinenkombinat / VTS Chemnitz GmbH / dpl GmbH (km 5,61 CA)

[28] Am 15. Juli 2003 gelang es Ronny Meyer, eine der seltenen Anschlussbedienungen zu dokumentieren. 365 121 hat von Chemnitz Süd kommend gerade das Gleistor passiert.
[29] Auch dieser Gleisanschluss blieb bei der Sanierung (zunächst) angebunden. 693 434 hat vor wenigen Sekunden die Olbernhauer Straße gekreuzt und erreicht gleich den Hp Chemnitz-Reichenhain (03/2022).
[30] Zwischen 21. und 28. April 2022 wurde das Anschlussgleis außerhalb des Werkszaunes mitsamt Schutzweiche zurückgebaut. Sie wichen einer Lärmschutzwand für die nebenan entstehende Neubausiedlung. 112 331 passiert mit einem Sonderzug von Löbau nach Schwarzenberg die verbliebene Anschlussweiche (06/2022).

Hp Chemnitz-Reichenhain (km 6,06 CA; bis 1908: Erfenschlag Hp)

Mit der Fertigstellung des zweiten Streckengleises besaß die Station ab 15. April 1907 einen zweiten Bahnsteig und einen Personentunnel. Die bei den Luftangriffen am 5. März 1945 zerstörten Stationsgebäude sind zunächst durch hölzerne Provisorien ersetzt worden. 1946 demontierte man das zweite Gleis. Der Hp war bis 1. Oktober 1988 mit einer Fahrkartenausgabe personell besetzt.

[31] Zum Aufnahmezeitpunkt, dem 12. Oktober 1986, war Karl-Marx-Stadt-Reichenhain noch ein besetzter Haltepunkt. Das links sichtbare Stationsgebäude entstand 1954. Der hölzerne Vorgänger wurde in den Küchwaldpark umgesetzt, um bei der Pioniereisenbahn seinen Zweck zu erfüllen. Rechts erheben sich Bauwerke, die zum städtischen Gaswerk (Werk III) an der Saydaer Straße gehörten. Den Turm sprengte man Mitte 1998. Selbstverständlich besaß auch die Städtische Gasanstalt einst einen Gleisanschluss (km 4,874 CA).
[32] Am 5. Dezember 1993 legte 38 205 mit ihrem Nikolaussonderzug einen kurzen Halt ein. Im Vergleich zu den anderen Ansichten ist hier das alte Wartehäuschen aus (D)DR-Zeiten zu sehen. (Aufnahme: Dirk Schüttler)
[33] Der schon gezeigte Blickwinkel in der Erzgebirgsbahn-Ära (03/2018): Der Bahnsteig ist 2003 schon einmal neugebaut worden. Das Stationsgebäude verschwand in den 2000er-Jahren.
[34] Der zweigleisige Zustand seit 2022: Der stadtwärtige Bahnsteig liegt weit in Richtung Chemnitz Süd. Für die Bahn-Bus-Schnittstelle mit der Linie 53 entstand ein Bahnübergang. Diese Schranke ist auch der betriebliche Grund für die Lage der Bahnsteige. Der 225 Meter hohe Schornstein, der alle bisherigen Reichenhain-Bilder eint, gehörte zum Spitzenheizwerk Altchemnitz. Dieses versorgte bis 2023 bei lang anhaltender Kälte die Stadt von Süden her mit Fernwärme. Im Juni 2025 begann der Abbruch des Schornsteins.
[35] Blicken wir nun in Richtung Südosten auf die Brücke der Erfenschlager Straße, die in Gegenrichtung als Standort diente. Sie wird bald nach dieser Aufnahme durch einen Neubau ersetzt werden. 202 646 brachte am 2. Juli 2005 einen kurzen Arbeitszug, bestehend aus drei Rungenwagen, von Schwarzenberg nach Chemnitz Süd.
[36] Im März 2018 war das Postenhaus bereits verwaist. Ein Stadler Regio-Shuttle RS 1 der City-Bahn Chemnitz stand im Frühjahr’18 regelmäßig an Wochenenden auf der CA im Planeinsatz, da bei der Erzgebirgsbahn 642-Mangel herrschte. Die Weitsicht, das Lichtraumprofil der Unterführung für zwei Gleise beizubehalten, ist heutzutage auch bemerkenswert.
[37] Verabschieden wir uns von Chemnitz-Reichenhain mit dem aktuellen Blick auf den einfahrenden 690 436. Im Hintergrund ist die Überleitung (Üst) in die Eingleisigkeit zu sehen. Während im Südbahnhof noch klassisch ortsbediente Hl-Signale dominieren, wird die Signaltechnik zwischen Reichenhain und Zwönitz elektronisch ferngesteuert. Bedient wird auch dies vom Stellwerk B1 (früher B2) in Chemnitz Süd aus.

Hp Chemnitz-Erfenschlag (km 7,4 CA; seit 2022 Zusatz: Mitte)

[38] An die Zeit des zweigleisigen Betriebes bis Einsiedel (1907-1946) erinnert das Stationsgebäude am früheren Bahnsteig in Richtung Einsiedel/Adorf. Das rechts erkennbare Gebäude am heutigen Bahnsteig ist wesentlich jünger. (Blick gen Chemnitz, 06/2003)

Bf Einsiedel (km 10,38 CA)

Der Bf musste in 150 Jahren einige Umbauten über sich ergehen lassen. Zwei Luftangriffe fügten den Stationsgebäuden im Februar und März 1945 teilweise irreparable Schäden zu. 1985 bis 2004 regelte ein Stellwerk der Bauart EZMG den Betrieb.

[39] Alle Zeiten überdauert hat dieses Stellwerksgebäude. Es wurde 1936 in Betrieb genommen und war bis Januar 1985 das Befehlstellwerk 1 (B1). Dann ging das EZMG in Betrieb und das Bauwerk wurde betrieblich überflüssig. Das B1 war nun im baugleichen Stellwerksgebäude (vormals W2) am Bahnübergang Einsiedler Hauptstraße untergebracht. 2004 erfolgte dessen Abbruch. Als im April 2004 der Bf-Umbau auf Hochtouren lief, endeten die Züge aus Richtung Chemnitz an einem Behelfsbahnsteig in Höhe des alten B1.
[40] Drei Monate später (07/2004) rollte 642 556 wieder in den Bahnhof ein. Die Sicherungstechnik am BÜ steht vor der Ablösung. Der Behelfsbahnsteig mit Zuwegung und Beleuchtung war noch vorhanden.
[41] 248 106 und 248 105 nahmen am 11. Mai 2025 einen Messtriebwagen in die Zange.
[42] 1954-1956 entstand in Einsiedel ein neues EG, um den durch amerikanische Luftangriffe zerstörten Vorgänger zu ersetzen. Die Zeichnung zeigt die Straßenseite. Rechts schließt sich der GS an.
[43] Während links der 642 baustellenbedingt wendete, war 212 258 mit einem Schotterzug in Richtung Dittersdorf unterwegs (10/2002).
[44] 202 832 rollt mit ihren zwei By-Wagen in den Bf von Chemnitz kommend ein und kreuzt mit einer identischen Garnitur. Anlässlich des „Männertages“ sind die Lokomotiven mit Zweigen geschmückt. Der Bahnhof wurde seinerzeit mit EZMG-Stellwerkstechnik gesteuert. Der Inselbahnsteig stammte aus dem Jahr 1912, das Bahnsteigdach kürzte man 1967 ein.
[45] 2004 bis 2019 gab es hier keine Ausfahrsignale, denn zwischen Chemnitz Süd und Thalheim fand das Betriebsverfahren Zugleitbetrieb Anwendung. Ein Citylink hat Ausfahrt gen Chemnitz (02/2022).

Bf Dittersdorf (km 13,11 CA)

Am 1. Mai 1905 erhob man die Haltestelle zum Bahnhof. Der Zusatz „bei Chemnitz“ entfiel ab 20. Juni 1953 ersatzlos mit der Umbenennung der Stadt. Längst vergessen ist das dritte Gleis, das die Zwönitz querte und aus Richtung Aue links am EG vorbeiführte. Auch dieser Bahnhof verfügte über ein EZMG-Stellwerk. Von Oktober 1988 bis Dezember 1998 war es lediglich ein Jahrzehnt in Betrieb. 1999 bis 2019 war die Station Haltepunkt.

[46] 9. März 1987: Eine 110 rollt mit dem Personenzug nach Karl-Marx-Stadt in den Bf ein, 50 3628 wartet mit dem Nahgüterzug bereits. Das Ladegleis lag längst nicht mehr, dessen Brückenträger ist gut erkennbar. Sehr dominant war, bis zu ihrem Abbruch im Jahr 2000, die große Filzfabrik.
[47] Nach der Degradierung zum Haltepunkt baute man das Kreuzungsgleis partiell zurück, auf der Brücke blieb es liegen. 642 555 verlässt den Hp am 25. März 2018 in Richtung Thalheim.
[48] Seit 2021 ist Dittersdorf wieder ein Bahnhof, mit Außenbahnsteigen und zwei Weichen. Die im Vordergrund sichtbare Zwönitzquerung ist nun als Stabbogenbrücke ausgeführt. Bei der Flussquerung am anderen Bahnhofskopf konnten die alten Brückenträger hingegen Wiederverwendung finden. Nach erfolgter Zugkreuzung verlassen 690 435 und 690 432 den Bf (02/2022).
[49] Die Kastration des Bahnhofs zum Haltepunkt erfolgte in damals typischer, minimalistischer Machart. Das gekappte Kreuzungsgleis blieb liegen. Lediglich die Schrankenanlage und der Bahnsteigzugang sind erneuert worden. Den ehemaligen Mittelbahnsteig selbst hat man erst 2003/2004 umgebaut. Das EG besaß die typische CA-Architektur, welche nahezu alle kleineren Bahnhöfe/Haltestellen bei der Errichtung 1875 erhalten haben, so auch Meinersdorf, Thalheim, Bockau, Blauenthal, Wolfsgrün, Schönheide (ab 1950: Schönheide Ost), Rautenkranz, Jägersgrün (ab 1939: Tannenbergsthal (Vogtl)) und Hammerbrücke. Das sichtbare Signal ist das Überwachungssignal für den Bahnübergang (So16). Der Lokführer bekommt dadurch eine Rückmeldung, ob das Befahren des Einschaltkontaktes erfolgreich war.
[50] Hier ist der Zustand des Hp von 2004 bis 2018 zu sehen. Die Tage, in denen 628 in diesen Zeitraum im Planverkehr liefen, lassen sich an einer Hand abzählen (628 589 am 19. Oktober 2015).
[51] Das EG zeigte sich im Februar 2022 äußerlich noch in gutem Zustand, stand allerdings leer. Zuletzt bewohnte es Leander Köhler (†), der bis 2003 u. a. in Lößnitz ob Bf als Fdl seinen Dienst versah. Man beachte auch die vier neuen Ausfahrsignale.
[52] Eine neue Nutzung erfuhr das EG nicht mehr. Der Abbruch des Gebäudes datiert im April 2025.

Bf Burkhardtsdorf (km 19,456 CA)

Rationalisierungsmaßnahmen machten ab März 1977 die beiden Wärterstellwerke überflüssig. Das Stellwerk im EG war bis November 2006 mit einem Fahrdienstleiter besetzt. Den GS brach man 02/2005 ab. Die Bauform des Empfangsgebäudes fand im weiteren Streckenverlauf reichlich Verwendung. So auch in: Lößnitz (ob Bf), Eibenstock (unt Bf), Wilzschhaus (hier unverputzt, ab 1950: Schönheide Süd), Schöneck, Zwota (ab 1909: Zwotental), Markneukirchen (ab 1935: Siebenbrunn) und Adorf (CAAE-Bf).

[53] Am 15. April 2006 verlässt 50 3648 mit einem SEM-Sonderzug nach Schlettau den Bf Burkhardtsdorf. Der Bf war zu dem Zeitpunkt noch mit einem Fdl besetzt und besaß Ausfahrsignale. Der BÜ B 95 war mit der Vollschranke aus Reichsbahnzeiten gesichert. Das Wärterstellwerk 2, seit 1977 außer Betrieb, war hingegen schon 1996 abgebrochen worden. Es befand sich hinter dem rechten Warnkreuz. Die im Vordergrund erkennbare Ladestraße war über ein Stumpfgleis aus Richtung Aue angebunden.
[54] Kein Fdl, keine Signale, sondern Rückfallweichen waren am 12. Mai 2018 zu verzeichnen. Zu Planeinsätzen von 628 597 kam es 2018 im Zwönitztal nicht mehr. Es handelte sich hierbei um eine interne Sonderfahrt über Aue nach Zwickau.
[55] Seit dem jüngsten Umbau verfügt der Bf über fernbediente Weichen und Ausfahrsignale. Das ehemalige Wasserhaus ist zum Wohnhaus umfunktioniert worden. 204 237 und 204 033 waren am 11. Juli 2024 mit dem Unkrautsprengzug nach Aue unterwegs.

Bf Meinersdorf (Erzgeb) (km 23,057 CA; km 29,776 SM)

Der Bf Meinersdorf war als Ausgangspunkt der Schmalspurbahn nach Thum (1911-1975) und für sein markantes Empfangsgebäude bekannt. Beides ist längst Geschichte. Wie Dittersdorf war Meinersdorf 1999-2019 betrieblich nur ein Haltepunkt.

[56] Wie bei vielen Bahnhöfen der CA-Linie stammt auch das letzte Meinersdorfer Empfangsgebäude nicht aus der Entstehungszeit der Strecke. Das markante EG entstand im Zuge der schmalspurigen Anbindung von Thum her (SM-Linie) und ist am 1. Oktober 1911 gemeinsam mit dem Thumer Bahn’l feierlich eröffnet worden. Seit den späten 1990er-Jahren stand es leer und verfiel zusehends. Am 31. Oktober 2013 präsentierte es sich trostlos, zugenagelt und sah dem Ende entgegen.
[57] Der Abbruch erfolgte in der ersten Juliwoche 2018. Im Hintergrund fuhr noch die Erzgebirgsbahn.
[58] Der aktuelle Zustand an selber Stelle. Anstelle des EG- und einstigen Schmalspurbereichs stehen nun Parkplätze zur Verfügung. Das Gleis ist bereits beim Umbau 2003/2004 höhergelegt worden. Auch diese Station erhielt erst bei der jüngsten Umbauphase, 2019-2021, wieder ein Kreuzungsgleis und den Status Bahnhof zurück.

Bf Thalheim (Erzgeb) (km 27,289 CA)

Auch diese Station erhielt im 20. Jahrhundert ein größeres Empfangsgebäude, 1920. Die Güterverkehrsanlagen verloren zum Jahresende 1996 ihre Funktion. An ihrer Stelle wurden ab 2008 eine Busstation und Parkplätze errichtet. Seit 2022 besitzt der Bf noch drei Durchgangsgleise und ein Stumpfgleis.

[59] Das schon gezeigte Postkartenmotiv war auch in der Betriebszeitung „Magnet“ des VEB Meßgerätewerk Zwönitz abgedruckt. Es zeigt den Bf Thalheim in seiner Ursprungsform mit einem aus Chemnitz eingetroffenen Reisezug.
[60] 202 703 hat am 21. Juli 2000 mit einer Regionalbahn aus Chemnitz den Bf erreicht. Der Zug endet hier. Die Verkürzung einzelner Züge auf die Relation Chemnitz – Thalheim war seit dem Fahrplanwechsel ab 28. Mai 2000 wirksam. Hinter der V 100 ist das 1920 fertiggestellte EG zu sehen.
[61] Die am 22. Mai 2018 als Motiv dienende ehemalige Bahnmeisterei ist seit 2024 Geschichte. 642 232 fährt nach Chemnitz aus.

Totgesagte leben länger: Der Abschnitt Thalheim (Erzgeb) – Aue (Sachs)

Wie bereits erwähnt, stand es Ende der 1990er-Jahre nicht gut um diesen Abschnitt. Was aber auch schon wieder in Vergessenheit geraten ist: Selbst im Jahre 2012 war die Zukunft dieses Streckenabschnittes als Bestandteil des Chemnitzer Modells alles andere als sicher. Zitieren wir dazu den Bahn-Report 6/2012 auf Seite 59:

Ab Thalheim soll die Weiterfahrt nach Aue garantiert werden – ob mit Bus oder Bahn, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Berücksichtigt man die Planungen des Freistaates Sachsen, den SPNV-Zweckverbänden die Mittel zu kürzen, um diese faktisch zur Umstellung weiterer schwach nachgefragter Abschnitte auf den billigeren Bus zu bewegen, dürfte für Thalheim – Aue die ,Gummibahn‘ anstelle eines SPNV-Pendels realistisch sein. Die 2008 eröffnete Schnittstelle am Bahnhof Thalheim erwiese sich unter diesem Aspekt als weitsichtige Investition … Eine Durchbindung Chemnitz – Aue hingegen bindet auf jeden Fall mindestens ein zusätzliches teures Hybridfahrzeug.

Unter dem 2009-2014 amtierenden sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Mor(d)lok (FDP), mussten zahlreiche Nebenstrecken in Erzgebirge und Vogtland erneut um den Fortbestand bangen. Es kam zum Glück anders.

Hp Dorfchemnitz (km 30,92 CA)

Im September 1982 wurde die Herabstufung vom Bf zum Hp wirksam. Bis Mitte 1985 gab es hier noch eine Blockstelle.

[62] Ein Sonderzug mit 50 3648 fährt am 27. Februar 2016 ohne Halt durch Dorfchemnitz. Das im Hintergrund erkennbare EG wird drei Monate später verschwunden sein.

Bf Zwönitz (km 36,42 CA; km -0,022 ZC; km 0,0 ZS / seit 2004: km 36,25 CA)

Die Geschichte des Bahnhofs hat der langjährige Zwönitzer Fdl Stefan Schneider in einem Buch verewigt. Die einst große Bedeutung sank mit dem Abbau der Scheibenberger und Stollberger Zweigstrecken. Die Entwicklungen ab 1990 ließen die Daseinsberechtigung fast vollends schwinden. 2004 bis 2019 war Zwönitz ein Haltepunkt.

[63] Als 204 274 Anfang der 2000er-Jahre mit einem Transformatoren-Schwertransport den Bahnhof Zwönitz von Chemnitz her erreichte, waren die alten Anlagen zwar noch komplett, aber bis auf das Durchfahrtsgleis (und den Abzweig zum Umspannwerk) bereits betrieblich gesperrt. In diesem Zustand existierte der Bahnhof bis zur Streckensperrung Mitte 2003. Links ist das Stellwerk W1 zu sehen, das im Oktober 2003 abgebrochen worden ist.
[64] Die Streckensanierung 2003/2004 machte aus dem Bahnhof Zwönitz einen Haltepunkt mit Ausweichanschlussstelle. Der Bahnsteig liegt nun nicht mehr am EG, sondern wurde in Richtung Straßenquerung (S 283) vorverlegt. Das Gebäude der Bahnmeisterei (ehem. CA IV), in Bildmitte, blieb für Privatzwecke erhalten. Im April 2004 war der Bahnsteig noch nicht fertiggestellt, rechts lagen noch die Masten der ausgedienten Formsignale. Links im Hintergrund ist ein Gebäude der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft zu sehen. Es war über ein Stumpfgleis angebunden. Auf diesem stand in den 1990er-Jahren eine zweiteilige DR-Doppelstockeinheit. Darin sollte ein Café entstehen, doch aus diesem Plan wurde nichts. Im Juni 1999 überführte man das Fahrzeug in das SEM, wo es 2011 verschrottet worden ist.
[65] Aus einem sind 2020/21 wieder zwei Bahnsteiggleise geworden. Links ist ein restauriertes Formsignal, jenseits der Straße, aufgestellt worden. Es hatte bis 2019 im Güterbahnhof am Originalstandort – einst Ausfahrsignal in Richtung Aue – die Jahrzehnte überdauert.
[66] Im Vorfeld des Umbaus rodete man den ehemaligen Zwönitzer Güterbahnhof. Somit bot sich 2018 nach vielen Jahren wieder freie Sicht auf einen Großteil des Bahngeländes. Das EG hat sein Bahnsteigdach bereits verloren. 86 1333 dampfte am 16. März 2018 mit einem Sonderzug nach Schwarzenberg durch.
[67] Nicht nur die Gleisanlage hat sich verändert, auch das ehemalige EG wird, den Bedürfnissen des neuen Eigentümers entsprechend, umgestaltet. Im ehemaligen Güterbahnhof finden sich nach wie vor einige Gleisreste. Mit dem Umbau verschwunden sind hingegen die beiden Gleise jenseits des EGs (Stollberger Seite), die zuletzt bis 2014 zur Abstellung ausgedienter Autotransportwagen genutzt worden sind.

Strecke Zwönitz – Chemnitz Süd

Die schon zu CAAE-Zeiten geplante Schienenverbindung von Zwönitz nach Lugau über Stollberg wurde 1889 mit teilweise geänderter Linienführung doch noch real. Stollberg war seit 1879 aus Richtung St. Egidien an das Schienennetz angebunden. In Höhlteich (heute Neuoelsnitz) hatte diese Linie einen Zweig nach Lugau. Der am 15. Juli 1889 eröffnete Abschnitt Zwönitz – Stollberg (16,6 km) musste im August 1947 auf Weisung der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert werden. Keine zwei Jahre später baute man alles mühsam wieder auf. 1966/67 war dann endgültig Schluss. Anders erging es dem 1895 in Betrieb genommenen Abschnitt Stollberg – Chemnitz Süd, aber das ist eine andere Geschichte.

[68] Details wie der Schriftzug und die (nicht originale) Uhr verraten dem Laien heute noch, dass es sich hier um das frühere EG der Hst Oberdorf-Beutha (km 10,12 ZC) handelt.

Strecke Zwönitz – Scheibenberg

Mit der unvergessenen ZS-Linie haben wir uns anlässlich des 125. Jubiläums intensiv beschäftigt.

[69] Eine Anschlussbahn zum Umspannwerk blieb als Reststück von der ZS erhalten. 2024/25 wurde sie mehrfach von Sonderzügen befahren, so wie hier am 16. August 2025 als 772 155 bis zum Werkstor fuhr. Zuvor wird ein zweites Mal die Dittersdorfer Straße gekreuzt.

Bf Lößnitz ob Bf (km 42,032 CA); seit 2005: Hp (km 41,892 CA)

Beim Streckenumbau 2003/2004 wurde der bis zuletzt mit Formsignalen ausgestattete Bf aufgegeben und durch einen Hp ersetzt.

[70] 2007 war das EG des zurückgebauten Lößnitz ob Bf noch gut fotografierbar. Heute befindet sich zwischen Gebäude und Gleis ein Birkenwäldchen. Ein umgeleiteter Kohlenzug ist nach Cranzahl unterwegs (06/2007). (vgl. Standpunkt gelber Kreis in Karte [74])
[71] Über viele Jahre stand ein sächsischer Fakultativwagen (60-50-99-61-369-6) im oberen Bf. Im April 2004 war er schon recht eingewachsen. Inzwischen haben sich im Bereich der Gütergleise Eigenheime ausgebreitet. Hat der Wagen eine neue Heimat gefunden?

EÜ Dittersdorf (km 43,487 CA)

Auch die CA besticht nicht durch herausragende Kunstbauten. Die Zwönitz, Straßen und die Zwickauer Mulde werden unzählige Male von kleineren Stahlträgerbrücken überquert. Wie auch bei der RF-Linie sind Steinbogenbrücken die absolute Ausnahme. In der Landgemeinde Dittersdorf, seit 1974 ein Ortsteil von Lößnitz, steht die mit 41,4 Metern Länge und vier Öffnungen größte Steinbogenbrücke der Strecke.

[72] Noch nahezu urpsrünglich zeigt sich die Dittersdorfer Brücke (09/2022). Die vierte Öffnung wird rechts vom Haus verdeckt.

Das Lößnitzer S

Die Linienführung zwischen Zwönitz und Aue stellte die Planer vor Herausforderungen. Letztlich wählte man eine Trassierung in Form eines großen S, um die Geländeverhältnisse zu überwinden.

[73] Von diesem Standpunkt (vgl. Kartenausschnitt [74], roter Kreis) kann man Züge dreimal beobachten: Von Zwönitz her zunächst von rechts nach links am Waldrand, dann mittig in Höhe oberer Bf von links nach rechts und schließlich vorn, wiederum von rechts nach links gen Aue. (Fotomontage mit zwei Ansichten desselben Zuges am 15. November 2014)
[74] Der Kartenausschnitt macht das Lößnitzer S deutlich. Die rote Linie markiert die Sichtachse auf die vorhergehende Abbildung [73].
[75] Von der B 169 blickt man aus dem Lößnitzbachtal empor auf die sich windende Eisenbahn. 65 1049 überführt am 4. April 2008 drei Bghw-Wagen in Richtung Chemnitz. Leider ist der Blick auf die Silhouette der Züge heute durch Baumbewuchs versperrt. Standpunkt und Sichtachse sind in der Karte [74] blau eingezeichnet.

Hp Lößnitz unt Bf (km 46,636 CA)

Der untere Bf ging am 1. November 1899 in Betrieb und ersetzte den 1885 bei km 46,25 CA errichteten Haltepunkt Niederlößnitz. Im Dezember 1996 ist aus dem Bf ein Hp geworden. Den Großteil der gekappten Nebengleise demontierte man erst 2003.

[76] Ein Sonderreisezug rollt in Richtung Chemnitz durch den unteren Bf, de facto Hp. Links am GS hat sich ein Gleisrest gehalten (06/2022; vgl. mit [13]).

BÜ Lößnitzer Straße / B 169 / Po 51 CA (km 48,593 CA)

[77] Der Nahgüterzug 65355 kämpfte sich am 24. Juni 1983 die Steigung nach Lößnitz empor. 50 3659 und Schiebelok 118 337 haben ordentlich zu tun. Posten 51 sichert den Übergang mittels Vollschranke. Rechts des Bildes befand sich der Städtische Schlachthof mit Gleisanschluss (km 48,378 CA).
[78] Längst hat eine WSSB-Halbschranke den Posten ersetzt als rund 39 Jahre später 232 280 und 261 099 einen einzigen Schiebewandwagen von Chemnitz Süd nach Zwickau bringen.

Bf Aue (Sachs) (km 10,591 SZ; km 50,81 CA)

Den früher bedeutendsten und größten Bahnhof des Erzgebirges können wir in diesem Beitrag nur oberflächlich streifen. In seiner größten Ausdehnung zu Zeiten der Uranförderung durch die S(D)AG Wismut gehörten zur Ausstattung des Bahnhofs u. a. ein Bahnbetriebswerk mit zwei Drehscheiben, ein Bahnbetriebswagenwerk und ein großer Güterbahnhof. In Zahlen waren das 96 Gleise und 190 Weichen. Heute (Stand 2025) ist der Bf mit acht Gleisen und 17 Weichen für die gegenwärtigen Verhältnisse im Erzgebirge großzügig ausgestattet. Auf einen beheizten Unterstand, geschweige denn ein Empfangsgebäude, müssen die Reisenden jedoch verzichten.

[79] Der Zustand der Auer Bahnhofsanlagen um 1910, Blick in Richtung Chemnitz bzw. Zwickau. Im Zentrum des Bildes das Empfangsgebäude von 1875. Linkerseits befanden sich die Gleisanlagen der CAAE. Aber schon nach einem Jahr war alles Staatsbahn. Das erste EG von 1858 (Strecke Schwarzenberg – Zwickau) ist rechts im Bereich des heutigen Inselbahnsteiges erkennbar. Es ähnelte dem Schwarzenberger und überlebte bis 1950 als Wohnhaus.
[80] Im Oktober 2001 war der Bf noch nahezu vollständig erhalten. Ein erstes Opfer der Abrissbirne ist bereits links des Bildausschnittes das ehemalige Reichsbahnamt – vormals Hotel Erzgebirgischer Hof – geworden, das einem Busbahnhof gewichen ist. Der vordere Turm des Empfangsgebäudes ist 1969 durch einen Teilabriss mit einem Flachdach versehen worden. Das hintere Gebäude verlor sein Satteldach Anfang der 1980er-Jahre. Rechts ist das Gebäude der Signal- und Fernmeldemeisterei im typischen Wismut-Baustil erkennbar.
[81] Im September/Oktober 2009 brach man das Auer EG ab. Zum Zeitpunkt der Aufnahme waren die 1969 errichtete Empfangshalle und der hintere Gebäudeteil bereits weitgehend beseitigt. Beim großen Aderlass 2002/03 hatte man den Gleisplan jenseits des Gebäudes – der früheren Adorfer Seite – massiv reduziert. Hinzugekommen ist die Tankstelle rechts, denn die Anlagen des Bahnbetriebswerkes sind nicht mehr nutzbar.
[82] Der zweite Bahnhofsumbau des 21. Jahrhunderts geschah im Jahr 2016. Anstelle des EG wurde ein neuer Bahnsteig errichtet und ersetzte das in diesem Bild besetzte Bahnsteiggleis. Die Fußgängertunnel wurden wieder durch Wegübergänge ersetzt, frei nach dem Motto: Zurück in das 19. Jahrhundert!
[83] Der Zustand im Oktober 2023: Der frühere Hausbahnsteig ist nun ein Stumpfgleis. Ansonsten alles schön steril und seelenlos, aber immerhin noch ein Bf. Was will man mehr?

Spurensuche zwischen Aue und Blauenthal

Bei den Jubiläen 1975 und 2000 spielte der CA-Abschnitt Aue – Adorf keine Rolle. Auch in diesem Beitrag können wir aufgrund des Umfangs nur bedingt auf diesen Streckenabschnitt eingehen. Das ist aber kein Beinbruch, denn es gibt zahlreiche Literatur zum Thema. Während der Abschnitt Schönheide Ost – Adorf durch Eisenbahnvereine oder den Regelverkehr Bestand hat, zählt der Abschnitt Aue – Blauenthal zur abgeschlossenen Eisenbahngeschichte. Wir wollen auch auf diesen Abschnitt noch einmal ein Auge werfen.

BÜ Clara-Zetkin-Straße / Anst Damastweberei Bauer (km 10,128 SZ; km 51,28 / 51,296 CA)

[84] Die bekannte Glück-Auf-Schranke sicherte im Juli 2001 noch drei Streckengleise. Die CA ist durch eine Sh2-Tafel abgesperrt. Die SZ war zweigleisig, allerdings nur noch für wenige Wochen. Ein 642 rollt gen Zwickau.

EÜ Schwarzwasser (km 51,573 CA)

[85] Im Mai 2008 war die Schwarzwasserbrücke der CA bereits gleislos, 2015 verschwand die Brücke selbst.

BÜ Rudolf-Breitscheid-Straße / Po 53 CA (km 51,65 CA)

[86] Die Schrankenbäume waren im Juli 2001 bereits demontiert, Blick in Richtung Blauenthal/Adorf. Rechts der Zustand im September 2014. Seit 2013 beginnt an dieser Stelle der Mulderadweg auf der Trasse nach Blauenthal.
[87] Das Postenhaus hat überlebt, sonst erinnert kaum etwas an die CA an dieser Stelle. Im Hintergrund ist der BÜ der Schwarzenberger Strecke erkennbar. Er ist noch immer mit einer DR-Vollschranke gesichert. (06/2025)

SÜ B 101 (km 51,78 CA)

[88] Der Blick auf der gleislosen CA-Trasse durch die B 101 hindurch in Richtung BÜ Rudolf-Breitscheid-Straße, Mai 2008.
[89] Wenige Streckenmeter weiter gen Adorf befindet sich das markante Wohnhaus, das durch Fotografien Günter Meyers zu einem der bekanntesten CA-Motive geworden ist.

Tunnel Bockau (Länge: 294,2 m; km 56,235 CA)

Unmittelbar vor und nach dem Tunnel wird die Zwickauer Mulde auf Brücken gequert. Seit Mai 2013 kann der Tunnel von Radfahrern genutzt werden.

Der zweite Tunnel der CA befindet sich zwischen Eibenstock unt Bf und Schönheide Ost (Länge: 102 m; km 70,25 CA). Nur bei äußerst seltenem Niedrigwasser der Talsperre Eibenstock ragen die Tunnelportale aus dem Wasser.

Hp Bockau (Erzgeb) (km 58,901 CA)

Die Abstufung vom Bf zum Hp datiert in diesem Fall auf den 17. August 1976.

[90] Der Mulderadweg auf der CA-Trasse führte bereits im April 2017 am Bockauer EG vorbei, Blick gen Aue. Auch der GS ist hinter dem Bewuchs noch vorhanden.

Bf Blauenthal (km 63,012 CA)

[91] Im Juni 2003 eroberten Fichten die Blauenthaler Bahnhofsgleise. Heute ist das ehemalige Bahngelände nicht wiederzuerkennen.

Bf Wolfsgrün (km 64,445 CA)

An diesen Bf, welcher nach 1975 in eine Ladestelle des Bf Blauenthal umgewandelt wurde, erinnert heute bis auf ein Wärterwohnhaus nichts mehr. Das EG verschwand 2000, die Gleise baute man 2003 ab.

Von Schönheide Ost nach Adorf (Vogtl)

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen zur wahrscheinlich unrosigen Zukunft des Abschnittes Zwotental – Adorf (Vogtl) haben wir uns kurzerhand entschlossen, auch westlich der Talsperre Eibenstock die CA noch einmal abzufahren. Da der Tag nur 24 Stunden hat, müssen wir uns auf die wichtigsten Stationen beschränken.

Bf Schönheide Ost (km 71,36 CA; bis 1892: Schönheide; bis 1950: Schönheiderhammer)

Der 1892 bis 1910 als Schönheider Hammer bezeichnete Bf befindet sich heute in Obhut des FHWE e. V. Das EG ist mithilfe von Fördermitteln und Spendengeldern 2017-2020 umfassend saniert worden. 1978 wurde im Zuge des Talsperrenbaus der Flusslauf der Zwickauer Mulde geändert, was eine Reduktion der Bahnanlagen nach sich zog. Unter anderem musste auch der 1878 aus Adorf Hst hierher versetzte GS weichen. Der ursprüngliche GS ist 1878 nach Rautenkranz versetzt worden. 1980 degradierte man den Bf zu einer Ladestelle des Bf Schönheide Süd.

[92] Die Abbildung zeigt den Zustand im Mai 2016. Anstelle der Uferbefestigung lagen bis zur Verlegung der Zwickauer Mulde weitere Bahnhofsgleise und der Güterschuppen. Ursprünglich lag das Flussbett jenseits des Gebäudes.

Bf Schönheide Süd (km 76,842 CA; km 34,303 WCd; bis 1950: Wilzschhaus)

Wilzschhaus ist einer der bekannteren Bahnhöfe der CA. Das liegt vor allem an seiner Funktion als Spurwechselbahnhof, die er von 1893 bis 1977 innehatte. Die in Etappen erbaute und ebenso stillgelegte Schmalspurstrecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld kreuzte hier die CA-Linie. Das EG besitzt normabweichend eine Klinkerfassade. Der 1999 gegründete FHWE e.V. hat die seit 1996 völlig brach liegenden Bahnhofsanlagen vor dem Verfall gerettet und vieles wieder auf Vordermann gebracht.

[93] Seit 2007 befinden sich in Wilzschhaus wieder einige Schmalspurgleise. Und so kann diese Szene von 2011 suggerieren, dass ein Personenzug mit IV K nach Carlsfeld bereitsteht, während die Kö mit einem Güterzug in Richtung Aue ausfährt. Authentisches Flair, ohne zig Hochglanzoldtimer und Statisten, die einem ein DDR-Disneyland vorgaukeln möchten, dass es nie gab.
[94] Ein Arbeitseinsatz war am 24. Oktober 2015 der Anlass des Besuchs. Seinerzeit war diese Aktion bekannt als CALFRRT (CA-Linien-Fichten-RausRupf-Tag). Am 28. November 2012 wurden die Ausfahrsignale D und E rund 29 Jahre nach der Demontage wieder aufgestellt.

Mit dem Bf Schönheide Süd verlassen wir auch das Erzgebirge und befinden uns nun im oberen Vogtland.

Hp Rautenkranz (79,657 km CA)

Überregional bekannt ist Rautenkranz als Geburtsort des ersten deutschen Weltraumfahrers, Sigmund Jähn (1937-2019). Obwohl die Gemeinde schon 1852 mit Morgenröthe vereinigt wurde, hatte die Station durchgängig den Namen Rautenkranz. Im Mai 1969 ist der Bf zum Hp reduziert worden.

[95] Ab 1979 wurde im Empfangsgebäude eine ständige Ausstellung in Gedenken des ersten Kosmosfluges DDR/UdSSR eröffnet. Diese wandelte man 1990 in eine gesamtdeutsche Raumfahrtausstellung um. Auf der rechts sichtbaren Parkplatzfläche stand ab 1980 jahrzehntelang ein sowjetisches Jagdflugzeug (MiG-21F-13, Nr. 737) auf einem Sockel. Mit dem Auszug der Raumfahrtausstellung in eine neue Halle wanderte 2007 auch dieses Exponat einige Meter in Richtung Adorf. Sigmund Jähn war übrigens FHWE-Ehrenmitglied. Allerdings war er beim Scheingüterzug am 12. September 2014 ebenso abwesend wie der Schein des nächsten Sterns.

Bf Tannenbergsthal (Vogtl) (km 82,106 CA; bis 1939: Jägersgrün)

[96] Im Juli 2004 stand der markante Wasserturm noch als Ruine da. Das von einem Unwetter abgedeckte EG war bereits abgebrochen worden (Blick gen Adorf). Am 22. Juni 1998 zerstörte eine Windhose die Bahnhofsgebäude. Der FHWE hat bereits erste Spuren hinterlassen: Das hölzerne Bahnsteighäuschen stammt aus Reichenbach (Vogtl) ob Bf.
[97] Die wohl erste Zugkreuzung seit Jahrzehnten fand am 3. Oktober 2009 in Tannenbergsthal statt. Der Wernesgrüner Schienen-Express begegnet einem für Fotografen verkehrenden Scheingüterzug. Das im Vordergrund sichtbare Gleis 3 wurde kurz zuvor durch die Wismut GmbH erneuert. Die Wartehalle muss noch bis 2019 auf ein richtiges Fundament warten.

Bf Hammerbrücke (km 87,701 CA)

[98] Abgesehen von manch neuzeitlicher Insignie sind die Bahnhofsgebäude in Hammerbrücke gepflegt und doch ursprünglich erhalten geblieben. Im Gegensatz zu den anderen EG dieses Typs ist es nicht verlängert worden (vgl. Dittersdorf, Blauenthal, Schönheide Ost, Rautenkranz etc.).

Bf Muldenberg (km 89,128 CA; km 10,213 FM)

Mit dem Umbau auf elektronische Stellwerkstechnik erfolgte 1997/98 der Rückbau auf zwei Gleise und die Abbindung der CA. Seit 15. Juni 2014 ist kein Reisendenzugang mehr möglich und Muldenberg ein reiner Betriebsbahnhof, der für außerplanmäßige Zugkreuzungen vorgehalten wird.

[99] Das Muldenberger EG entstand 1892 mit dem Bau der Falkensteiner Strecke. Der Zustand im März 2015 von der Straßenseite aus gesehen.
[100] Im März 2015 hatte der Muldenberger Bahnsteig bereits ein Dreivierteljahr seine Funktion verloren. VT 32 fährt ohne Halt in Richtung Zwotental durch. Rechts im Hintergrund ist die Bautafel des nicht verwirklichten eisenbahntouristischen Großprojektes Via Wilzschhaus erkennbar. Dort befand sich die Einmündung der CA bzw. FM und der Wiedereinbau einer Weiche war als erster Meilenstein vorgesehen. Über die Hintergründe des Scheiterns kann man in Drosdeck/Rettig 2020, S.257ff. nachschlagen.

Strecke Falkenstein (Vogtl) – Muldenberg

Seit November 1892 mündet die FM-Linie im Bf Muldenberg in die CA ein. Aufgrund der veränderten Verkehrsströme durch Stilllegungen, u. a. die der Direktverbindungen von Falkenstein nach Oelsnitz und Plauen, bilden die Strecken Zwickau -/Herlasgrün – Falkenstein – Muldenberg – Zwotental – Klingenthal (- Sokolov) heute eine betriebliche Einheit.

[101] Das kleine Bahnhofsgebäude von Grünbach (km 6.763 FM) ist noch relativ ursprünglich erhalten. Man vergleiche die starke Ähnlichkeit mit Oberdorf-Beutha an der ZC [68]. Allerdings war drei Jahre später bereits die Klinkerfassade in Mode.

Scheitelpunkt (772,12 mNN; km 95,557 CA)

[102] Der Sonderreisezug hat am 9. Dezember 2017 auf seiner Rundfahrt von Adorf kommend soeben den Scheitelpunkt passiert und unterquert kurze Zeit später einen Wirtschaftsweg bei km 95,28 CA.

Hp Schöneck (Vogtl) (km 96,247 CA)

Im November 1997 wurde der Bahnhof zum Haltepunkt zurückgebaut. Sämtliche Weichen, Nebengleise und der Güterschuppen verschwanden.

[103] Ein umgeleiteter Güterzug von Oelsnitz (Vogtl) nach Zwickau rollt durch den Hp (08/2012). Das EG verrät, dass hier einst wesentlich mehr los war.

Hp Schöneck (Vogtl) Ferienpark (km 97,11 CA)

Der Haltepunkt ging am 28. Mai 2000 in Betrieb.

[104] Von Zeit zu Zeit halten auch Sonderreisezüge am Schönecker Ferienpark. Das „EG“ bietet für einen Hp heutzutage ungewohnten Komfort.

Bf Zwotental (km 101,568 CA; km -0,041 ZK; bis 1909: Zwota)

Das zeitweise in Insellage befindliche EG ist durch einen Dachgeschossausbau und Verschindelung nur noch schwer als CA-Typenbau erkennbar. Im November 1997 erfolgte die Umstellung auf das elektronische Stellwerk mit lediglich zwei verbliebenen Gleisen. Der Abzweigbahnhof geriet 2025 in die Schlagzeilen, da die Bürokratie in gewohnter Schildbürgermanier die Bahnsteigbreite nach 150 Jahren als zu gering einstufte. Wochenlang mussten Reisende in Nachbarstationen aus- und einsteigen, um mit dem Bus weiterzufahren. Effektiver kann man Reisende kaum vergraulen.

[105] Am 8. Dezember 2012 werden in Zwotental zum letzten Mal Züge aus/nach Adorf und Sokolov vereinigt bzw. getrennt.

Strecke Zwotental – Klingenthal

Die 8,275 km lange Zweigbahn ging an Heiligabend 1875 in Betrieb. Im Oktober 1886 folgte die Verlängerung ins Böhmische Graslitz (heute Kraslice). Damit war eine Verbindung zur 1876 eröffneten Stichbahn von Falkenau an der Eger (heute Sokolov) nach Graslitz geschaffen worden. Im Mai 1945 unterbrach man die Verbindung an der Staatsgrenze – für 55 Jahre.

[106] Mächtig gewaltig wirkt das EG des heute unbedeutenden Grenzbahnhofs Klingenthal (heute Hst). Es ist 2011 eingeebnet worden. Letzter Mieter war der hiesige Eisenbahnverein. Die Vogtlandbahn fährt seit 28. Mai 2000 weiter bis Kraslice bzw. Sokolov.

Hp Gunzen (km 104,567 CA)

Dieser Haltepunkt ging am 1. November 1908 in Betrieb. Das Stationsgebäude ist im Stil von Markneukirchen Hp und Bf Erlbach (Vogtl) an der etwa zeitgleich erbauten SE-Linie gehalten. Nach der Einstellung des Reiseverkehrs hat sich der OVEB e.V. hier sein Domizil eingerichtet. Sonderreisezüge legten hier ab 2017 einen obligatorischen „Imbiss-Halt“ ein.

[107] Der letzte reguläre Fahrtag in Gunzen. Eine Vogtlandbahn fährt von Adorf kommend ein.

Hp Siebenbrunn (km 110,763 CA; km 0,0 SE; 1909-1935: Markneukirchen-Siebenbrunn)

Bis zur Eröffnung der Stichstrecke nach Markneukirchen, 1909, trug der Bf diesen Namen selbst, dann kam der Zusatz -Siebenbrunn hinzu. Nach der Stilllegung der SE bestand kein Bedarf mehr für einen Bf. Allerdings behielt der Hp bis in die 1990er-Jahre eine Anschlussstelle mit fünf Weichen, wodurch ein Holzhandel an der Ladestraße angebunden war.

[108] Das EG und das 1906 erbaute und 1976 aufgelassene Stellwerk erinnern an die frühere Bedeutung als Abzweigbahnhof. Die Gewerbefläche im Vordergrund verzichtet längst auf Gleise. (04/2017) Eine ganz ähnliche Kombination aus Gebäuden hatte übrigens der in der Talsperre versunkene Eibenstock unt Bf (km 68,717 CA, km 0,0 EEo).

Strecke Siebenbrunn – Erlbach (Vogtl)

Diese knapp fünf Kilometer lange Strecke war in zwei Teilen 1909 bzw. 1911 eröffnet worden. Der Güterverkehr wurde zum Jahresende 1971 eingestellt, der Personenverkehr hielt sich bis Juni 1975. Wer sich eingehender mit dieser Zweiglinie beschäftigen möchte, kommt um diese Publikation nicht herum.

[109] Der Bf Markneukirchen war die größte Zwischenstation der Zweigbahn. EG und GS sind im November 2012 in gutem Zustand, während das frühere Gleisfeld heute einem Omnibusbahnhof dient. Die für den Instrumentenbau bekannte Region wird auch Musikwinkel genannt.

Hst Adorf (km 113,309 CA)

Keine fünf Jahre existierte dieser Bf. Die Einstufung zur Hst erfolgte nach acht Monaten, im Juli 1876. Die Schließung erfolgte am 15. Oktober 1877. Güter-, Kohlen- und Lokschuppen waren bis 1880 beseitigt. Nur das EG hielt sich bis September 2012.

[110] Nur noch Schuttberge zeugen im November 2012 vom einstigen CAAE-Bahnhofsgebäude. Wer eine visuelle Hilfe benötigt: In Burkhardtsdorf, Lößnitz ob Bf, Schöneck und Siebenbrunn sind derartige Gebäude relativ unverändert erhalten geblieben. Das Wohnhaus im Hintergrund gehörte auch zur Bahn.

Bf Adorf (Vogtl) (km 33, 137 PE; km 114,467 CA; 25,69 AAd)

[111] Vogtlandbahnen in drei Richtungen trafen sich am 21. November 2012 noch im Bf Adorf (Vogtl). Während Desiro und RS 1 auf der PE unterwegs sind, verrichtet der RegioSprinter Dienst in Richtung Falkenstein über Zwotental. Das 1865 erbaute und 1877 im Mittelteil vergrößerte EG der Staatsbahn (rechts) wird gerade abgebrochen.
[112] Mit reichlich Verspätung ist die letzte Vogtlandbahn aus Zwotental am Abend des 8. Dezember 2012 in Adorf eingetroffen. Die Fahrgäste waren die üblichen Abschiedstouristen, und deshalb gab es in Gunzen und Siebenbrunn etwas ausgedehnte Fotohalte. Der Lokführer Tom Bornstein stellt sich zu einem Erinnerungsfoto.

Abkürzungsverzeichnis

AAd = Strecke Asch (heute Aš) – Adorf (Vogtl)
Anst = Anschlussstelle
Bf = Bahnhof
Bft = Bahnhofsteil
BOStrab = Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung
BÜ = Bahnübergang
CA = Bahnstrecke Chemnitz Hbf – Adorf (Vogtl)
CAAE = Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft
DRG = Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft
EBA = Eisenbahn-Bundesamt
EBO = Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung
EEo = Strecke Eibenstock unt Bf – Eibenstock ob Bf
EG = (Bahnhofs-)Empfangsgebäude
EÜ = Eisenbahnüberführung
EZMG = (russ.) Elektritscheskaja zentralisazija malych stanzij Germanii (sowjetische Stellwerksbauart zur Zentralisierung kleiner DR-Bahnhöfe)
Fdl = Fahrdienstleiter
FHWE = Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.
FM = Strecke Falkenstein (Vogtl) – Muldenberg
GS = Güterschuppen
Gv = Güterverkehr
Hbf = Hauptbahnhof
Hp = Haltepunkt
Hst = Haltestelle
KBS = Kursbuchstrecke
LKM = VEB Lokomotivbau „Karl Marx“, Babelsberg
OVEB = Förderverein Obervogtländische Eisenbahn e.V. Zwotental – Markneukirchen – Adorf (Vogtl)
PE = Strecke Plauen (Vogtl) ob Bf – Eger (heute Cheb)
RIS = Regio Infra Service Sachsen GmbH
Rv = Reiseverkehr
SE = Strecke Siebenbrunn – Erlbach (Vogtl)
SEM = Sächsisches Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf e.V.
SM = Bahnstrecke Schönfeld-Wiesa – Meinersdorf (Erzgeb)
SPNV = Schienenpersonennahverkehr
Strab = Straßenbahn
SÜ = Straßenüberführung
SZ = Strecke Schwarzenberg (Erzgeb) – Zwickau (Sachs) Hbf
Üst = Überleitstelle
VBG = Vogtlandbahn (Marke der Länderbahn GmbH, Konzerntochter der Regentalbahn AG)
VEB = Volkseigener Betrieb (Rechtsform in SBZ und DDR für Industrie- und Dienstleistungsbetriebe)
VMD = Verkehrsmuseum Dresden
VMS = Verkehrsverbund Mittelsachsen
VSE = Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V., Schwarzenberg
WCd = Strecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld
WSSB = Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin
ZC = Strecke Zwönitz – Chemnitz Süd
ZK = Strecke Zwotental – Klingenthal
ZS = Strecke Zwönitz – Scheibenberg
“ = Zweitbesetzung der Fahrzeugnummer

Quellenverzeichnis & Literaturhinweise

  • Bergelt, Siegfried (2004): Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Witzschdorf: Bildverlag Böttger, ISBN 3-9808250-7-8.
  • Berger, Thomas (2000): 125 Jahre Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn. Chemnitz – Aue – Adorf und Zwotental – Klingenthal. 1875 – 2000. Festschrift. Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V.
  • Drosdeck, Holger; Rettig, Wilfried (2020, 3. erw. Aufl.): Die Eisenbahnstrecke Aue – Adorf und die schmalspurige Wilzschtalbahn Schönheide Süd – Carlsfeld. Zwickau: Förster & Borries.
  • Herbach, Jens: Chemnitz Hbf – Adorf (Vogtl) | Anschlussbahn Rohrwerk Chemnitz-Reichenhain
  • Preß’Kurier. Heft 57, S.17 (06/2000): Streckenjubiläum 125 Jahre Chemnitz – Aue.
  • Schneider, Stefan (2025, 3. Aufl.): Der Bahnhof Zwönitz und seine drei Eisenbahnstrecken. Entwicklung und Aufstieg zum Verkehrsknotenpunkt. Jubiläumsausgabe. Thalheim: Blunert Grafik Layout/druck.de.
  • Scholz, Helge; Meyer, Manfred (2019): Dampf bleibt Dampf. Mit Günter Meyer rund um den Bahnknoten Aue. Fürstenfeldbruck/Essen: VGB/Klartext.
  • Viehweger, Jürgen (2006): Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. Fraureuth: Verlag Jacobi, ISBN 3-937228-09-8
  • Webseite des Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.: http://www.fhwe.de
  • Webseite des Fördervereins Obervogtländische Eisenbahn e.V.: http://www.oveb.de
  • Wikipedia: Bahnstrecke Chemnitz–Adorf, letzter Abruf 2022-02-24

Der Autor bedankt sich recht herzlich bei den Herren Siegfried Bergelt, Thomas Böttger, Dr. Manfred Meyer, Ronny Meyer, Tilo Müller, Ronny Preußler und Dirk Schüttler für das zur Verfügung gestellte Bild- und Datenmaterial!

© 2025 MBC

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