Anschluss DAPG / VEB Minol / Wismut Maschinen- und Stahlbau (km 4,04 CWd)
In den 1930er-Jahren betrieb die DAPG an der Altendorfer Straße ein Tanklager. Nach dem Krieg nutzten der VEB Minol und die SDAG Wismut das Tanklager. Die Bezeichnung des Anschlusses wechselte mehrmals, u.a. „Wismut Kraftfahrzeugreparaturbetrieb“ (KRB). Bedienungen erfolgten fahrplanmäßig von Altendorf aus mit Kö (BR 100) oder V 60 (BR 106), teilweise in Kombination mit der Anschlussbedienung des VEB ERMAFA in Borna. Leider liegen mir bislang keine Aufnahmen aus Betriebszeiten vor. Die DB AG kündigte den Anschlussbahnvertrag mit dem Nachfolgeunternehmen zum 31. Dezember 1995. Aufnahmen, die mutmaßlich den Ausbau der Anschlussweiche zeigen, datieren angeblich vom 20. Juli 1994.
Thomas Böttger hat in diesem Betrieb eine Lehre absolviert und kann folgende Erinnerungen ergänzen: „Man wird sich vielleicht fragen, weshalb die SDAG Wismut in Altendorf ein Anschlussgleis hatte, obwohl der KRB (heute Renders) sich an der Jagdschänkenstraße befand. Dort gab es ebenfalls einen Gleisanschluss, vom Bahnhof Siegmar aus. Das Problem war, der KRB (wir haben damals gesagt: Kranke, Rentner und Bekloppte) hat den Multicar mit Kehrmaschine ausgerüstet und den W 50 / L 60 mit Ladebordwand, weil die Hersteller dazu keine Kapazitäten hatten. Die Fahrzeuge kamen mit Ganzzügen in Karl-Marx-Stadt an. Weil der Anschluss im KRB meist schon vollstand (dort wurden die Multicar verladen), musste der Zug mit W 50 / L 60 in Altendorf abgestellt werden. Ich habe einen solchen Einsatz mal mitgemacht (fotografieren war natürlich nicht möglich), welcher recht uneffektiv war. Ich konnte mit einem Kollegen immer nur ein Fahrzeug auf der Straße überführen. Ich glaube, in einer Schicht haben wir nur vier Fahrten geschafft. Zum Lösen der Verzurrung und Einweisen zur Fahrt über die Kopframpe mussten immer zwei Leute nach Altendorf. Da sieht man wieder mal wie uneffektiv in der DDR gearbeitet wurde. Ich habe dort aber auch Züge mit Militärtechnik gesehen, welche wahrscheinlich ins Ausland verkauft wurde.“
EÜ Altendorfer Straße (30 m; km 4,05 CWd)
EÜ Paul-Jäkel-Straße (vormals Talstraße; 38 m; km 4,19 CWd)
Der Bahnhof bildete das betriebliche Zentrum der Strecke. Acht durchgehende Gleise und zahlreiche Anschlüsse gewährleisteten über neun Dekaden rege Betriebsamkeit. Am Abend des 16. Dezember 1992 endete die Existenz als selbstständige Dienststelle. Das heißt, der Status Bahnhof ging verloren. Einfahrsignale, Stellwerke sowie das Aufsichts- und Rangierpersonal fielen weg. Nach knapp 59 Jahren endete die Kö-Stationierung, als 310 801 am 17. Dezember 1992 im Schlepp eines Nahgüterzuges Altendorf für immer verließ.
Anschluss Deutsche Handelszentrale für Kraftstoffe und Mineralöle (km 5,06 CWd)
Die von Reichsbahn-Oberbaurat Johann Culemeyer entwickelten Straßenroller kamen bis Anfang der 1980er-Jahre in Karl-Marx-Stadt von Altendorf aus zum Einsatz. Die Rampe befand sich nördlich des Verwaltungsgebäudes und war über ein zirka 600 Meter langes Industriegleis, welches entlang des Gutsweges verlief, angebunden. Dadurch war es möglich, dass Güterwagen (vorrangig Kesselwagen) auf der Straße zu gleislosen Betrieben in der Stadt gelangen konnten. „Traktioniert“ wurden diese Culemeyer-Straßenroller von Tatra-Zugmaschinen. Im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf existiert eine solche Komposition noch in kompletter Weise. Das Industriegleis wurde erst am 9. Juli 1997 offiziell stillgelegt, viele Jahre nach dem Ende der Straßentransporte.
Diese Ladestelle lag östlich des Altendorfer Bahnhofs und war über ein Zweiggleis an diesen angebunden. Die „Strecke“ hat ein eigenes Kürzel, COB, erhalten. 1937 verlor die Ladestelle ihren Status als eigenständige Verkehrsstelle. Die Ladegleise erstreckten sich entlang der Talstraße (heute Paul-Jäkel-Straße) und reichten einst fast bis an die namensgebende Beyerstraße heran (siehe [55] Gleise 12-15). Im Dreieck zwischen Werderstraße (heute Erzbergerstraße), Talstraße und den Ladegleisen befanden sich kürzere Stumpfgleise und der Kleinlokschuppen. Zuletzt war der Ladestellenbereich Bestandteil der Awanst Chemnitz-Altendorf Süd. Letztmals konnten mehrere zwei- und vierachsige Fcs-Wagen im Februar 2001 an der Ladestraße beobachtet werden. Dabei ist bis heute nicht klar, ob es sich um eine reine Abstellung oder eine letzte Anschlussbedienung handelte.
Anschluss Sächsische Maschinenfabrik / diverse Anschließer
Wir verweilen auf dem Altendorfer Bahnhof
Anschluss A. Meyer / später Schrotthandel Adolf Löbl (km 5,29 CWd)
Anschluss Straßenbahn (km 5,41 CWd)
Das Straßenbahndepot Altendorf entstand 1898/1899 im Zuge der Verlängerung der ersten elektrischen Straßenbahnlinie auf der Limbacher Straße. Seit 1916 verfügte das Depot über einen Gleisanschluss an die Industriebahn. Besonderheit: Die exotische Spurweite der Straßenbahngleise von 925 mm (ursprünglich 915 mm) erforderte Dreischienengleise, damit Regelspurgüterwagen von Straßenbahntriebwagen rangiert werden konnten. Per Bahn angeliefert wurden z.B. Gleisbaumaterial, Fahrleitungsmasten, Bremssand und fabrikneue Omnibusse. Abgefahren wurde Schrott (u.a. zerlegte Fahrzeuge). Im November 1988 stellte der NVK die letzte Schmalspurlinie ein. Er bzw. ab 1990 die CVAG, nutzte das Areal aber weiterhin zur Lagerung von Gleisbaustoffen, sodass bis 1993 weiter per Bahn bedient worden ist. Danach gab es um den Weiterbetrieb des Anschlusses einiges „Gerangel“ zwischen CVAG und DB AG, welches schlussendlich in den Ausbau der Anschlussweiche im März 1998 mündete.
Anschluss Walther Drechsler (vormals E. E. Meyer; km 5,53 CWd)
Diese Anschlussstelle eines Metallhandels befand sich außerhalb des Altendorfer Bahnhofs, welcher durch die Einfahrsignale begrenzt wird. Nur gut 100 Meter nach dem Anschluss Straßenbahn zweigte das Gleis ebenfalls nach Südwesten ab. Nach zirka 100 Metern Gefällestrecke und der Querung des Pleißenbaches auf einer kleinen Bogenbrücke erreichte man das Gleistor. Der Gleisanschluss entstand spätestens 1922 und existierte bis 1999. Bis 1990 erfolgten täglich vier Bedienungen von Altendorf aus, die letzte im Februar 1999.
Abkürzungsverzeichnis
Anst = Anschlussstelle Awanst = Ausweichanschlussstelle BR = (Lokomotiv-)Baureihe Bm = Bahnmeisterei CO = Strecke Küchwald – Obergrüna COB = Strecke Chemnitz-Altendorf Güterbf – Chemnitz Beyerstraße CVAG = Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft CWd = Strecke Küchwald – Wüstenbrand DAPG = Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft DB AG = Deutsche Bahn Aktiengesellschaft DR = Deutsche Reichsbahn EÜ = Eisenbahnüberführung GS = Güterschuppen Kö = Kleinlok mit Dieselmotor und mechanischer Kraftübertragung Ldst = Ladestelle NVK = VEB Nahverkehr Karl-Marx-Stadt Rbd = Reichsbahndirektion SLUB = Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden SÜ = Straßenüberführung VEB = Volkseigener Betrieb
Danksagung
Folgende Personen haben durch Fotos, Informationen etc. zum Gelingen der CWd-Beitragsreihe beigetragen: Siegfried Bergelt Thomas Böttger Volker Dornheim Heinz Finzel (†) Thomas Hälsig Stephan Häupel Matthias Hengst Marco Heyde Sylvio Köstner Patrick Lohse Paul Mädler „lokpaul“ André Marks Andreas Matschke Thomas May Günter Meyer (†) Dr. Manfred Meyer Ronny Meyer Ronny Preußler Hans-Dieter Rändler Herbert Reips Mathias Reips Lothar Schilde (†) Klaus-Dieter Schumacher Dirk Schüttler Felix Seraphin Steffen Tautz André „tt-bahner“ Heiko Vogler Außerdem: Heimatverein Grüna e.V. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden Dafür ein herzliches Dankeschön!
Weiterführende Literatur und Links
Böttger, Thomas (2003): Reichsbahn, Ruß und Rollfilm. Witzschdorf: Böttger.
Heinrich, Rainer (1998): Kleinlokomotiven in der Rbd Dresden. Einsatz und Beheimatung von 1930 bis 1995. EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte: Band 23. Freiburg: EK. S.60f.
Schilde, Lothar (2003/2004): 100 Jahre Industriebahn Chemnitz-Küchwald – Obergrüna, Teil 1-4. In: Rabensteiner Blätter. Nr.16-19 (9./10. Jahrgang).
Sie verfügen über weiteres, bisher unveröffentlichtes Bild- oder Filmmaterial, Anekdoten oder sachdienliche Informationen zur Strecke Küchwald – Grüna ob Bf – Wüstenbrand aus Betriebszeiten (1897-2003)? Dann kontaktieren Sie uns bitte!
Dies steht für “ Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft „, ein um 1890 in Bremen von deutschen Kaufleuten unter Mehrheit des us-amerikanischen Milliardärs und zeitweisem Beherrscher des Welt-Ölmarktes, Herrn John D. Rockefeller gegründetes Petroleum-Handelsunternehmen.
Erster Zweck der DAPG war die flächendeckende Belieferung des DeutschenReiches mit Petroleum zu Beleuchtungszwecken. Als dann recht schnell Gasflammen und elektr. Glühbirnen die Petroleumfunzeln als Beleuchtungskörper ablösten, hatte Rockefeller mit der aufkommenden Motorisierung das Glück, seine Petroleum-Tankläger ratz-fatz in Benzin-Tankläger umwandeln zu können – die Infraastruktur war ja schon vorhanden.
Rockefeller war Eigentümer der Standard Oil Company, dem langjährigen weltgrößten Mineralölkonzern.
Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Westdeutschland alle DAPG-Tankläger in Esso umgetauft, dies ist allerdings nichts anderes wie die phonetische Aussprache von „S.O.“, der Abkürzung von Standard Oil.
(DAPG) ist ein deutsches, im Jahr 1890 gegründetes Mineralölunternehmen, das seit 1950 Esso
Guten Tag, an mich wird öfters die Frage gestellt wer denn die * BRÜDER KERSTEN * sind. Nämliches kleines Hinweisschild befindet sich oberhalb an der Bahnbrücke *ALTENDORFER Straße*.
Ich würde mich über eine Auskunft diesbezüglich freuen. Ich bedanke mich im Voraus.
danke für die Information! Dann hat man es mutmaßlich zeitgleich mit dem Stellwerk bereits im Jahre 2002 abgerissen.
Auf meinen Fotos von November 2002 fehlt es ebenfalls bereits. Das ist mir bisher nie aufgefallen.
Ich werde dies umgehend berichtigen.
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Hallo, eine Anmerkung zu der Abkürzung DAPG:
Dies steht für “ Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft „, ein um 1890 in Bremen von deutschen Kaufleuten unter Mehrheit des us-amerikanischen Milliardärs und zeitweisem Beherrscher des Welt-Ölmarktes, Herrn John D. Rockefeller gegründetes Petroleum-Handelsunternehmen.
Erster Zweck der DAPG war die flächendeckende Belieferung des DeutschenReiches mit Petroleum zu Beleuchtungszwecken. Als dann recht schnell Gasflammen und elektr. Glühbirnen die Petroleumfunzeln als Beleuchtungskörper ablösten, hatte Rockefeller mit der aufkommenden Motorisierung das Glück, seine Petroleum-Tankläger ratz-fatz in Benzin-Tankläger umwandeln zu können – die Infraastruktur war ja schon vorhanden.
Rockefeller war Eigentümer der Standard Oil Company, dem langjährigen weltgrößten Mineralölkonzern.
Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Westdeutschland alle DAPG-Tankläger in Esso umgetauft, dies ist allerdings nichts anderes wie die phonetische Aussprache von „S.O.“, der Abkürzung von Standard Oil.
(DAPG) ist ein deutsches, im Jahr 1890 gegründetes Mineralölunternehmen, das seit 1950 Esso
Lieber Markus, immer wieder toll, Deine Artikel!
Guten Tag, an mich wird öfters die Frage gestellt wer denn die * BRÜDER KERSTEN * sind. Nämliches kleines Hinweisschild befindet sich oberhalb an der Bahnbrücke *ALTENDORFER Straße*.
Ich würde mich über eine Auskunft diesbezüglich freuen. Ich bedanke mich im Voraus.
Hallo Herr Modaleck,
das Mysterium „Gebrüder-Kersten-Brücke“ konnte ich bisher nicht entwirren.
Aber ich bin dran.
Viele Grüße
M. Bergelt
Hallo Herr Schröter,
danke für die Information! Dann hat man es mutmaßlich zeitgleich mit dem Stellwerk bereits im Jahre 2002 abgerissen.
Auf meinen Fotos von November 2002 fehlt es ebenfalls bereits. Das ist mir bisher nie aufgefallen.
Ich werde dies umgehend berichtigen.
Viele Grüße
M. Bergelt