DB Regio zweietagig sagt Servus (Teil I: KBS 510 Dresden – Werdau Abzw. Bogendreieck)

Auch wenn das Thema durch die Omnipräsenz in einigen Internetforen schon beizeiten ausgewalzt wurde, möchte ich den großen Generationswechsel auf der DW-, der RC- und der oberen LH-Linie mit einem persönlichen Bildbeitrag ergänzen. Mit dem kleinen Fahrplanwechsel’16 verschwinden die roten Doppelstockwagen und die Baureihe 143 – welche in dieser Formation rund 20 Jahre zwischen Dresden und Zwickau sowie zwischen Riesa und Chemnitz zum Einsatz kamen – wohl endgültig aus Mittelsachsen und dem Vogtland (siehe auch Eisenbahn-Kurier 5/2016, S.36-39).

Ich möchte nun ohne viel weitere Vorrede einen kleinen Querschnitt an Fotos zeigen. Dabei beschränke ich mich im Wesentlichen auf Fotos der Jahre 2014/15. Wie so oft lernt man das „Alltägliche“ erst richtig zu schätzen, wenn ein Ende absehbar ist. Aufnahmen der „Fensterzüge“ sind zwar schon immer mit abgefallen, richtig zielgerichtete Touren hat man aber erst in den letzten zwei Jahren unternommen. Im letzten halben Jahr gab es fotografisch dann große Konkurrenz in Form der RE 6 auf der KBS 525, sodass die 143-Touren bedeutend weniger wurden. Dieser RE 6 ist damit nun die allerletzte aus Lok und Wagen gebildete Nahverkehrsleistung in ganz West- und Mittelsachsen (… und SPFV gibt es bekanntlich keinen mehr).

Die letzten anderthalb Jahre erschienen als letztes großes Aufbäumen von DB Regio auf der DW-Linie. Die Takte wurden auch am Wochenende dahingehend verdichtet, dass stündlich zwischen Zwickau bzw. Hof und Dresden RB 30 und RE 3 verkehrten. Für die interessierten Fotografen wahrhaft fantastische Zustände. Zusammen mit den S3-Verstärkern vor- und nachmittags konnte man zwischen Freiberg, Tharandt und Dresden drei Zuggarnituren pro Stunde und Fahrtrichtung erleben. Die Portraitierung der 143-Einsätze auf der östlichen DW-Linie ließ deren landschaftlichen Reiz für mich in anderem Licht erscheinen. Viele herrliche Motive hatte man zu Unrecht auf die lange Bank geschoben.

[1] Der landschaftlich reizvolle Plauensche Grund vor den Toren der Landeshauptstadt wird von einem RE 3 nach Hof durchfahren. 143 814 schiebt den Zug gerade am 1926 aufgelassenen Plauener Bahnhof vorbei. Der heutige Haltepunkt Dresden-Plauen befindet sich etwa 700 Meter weiter östlich. (5/2015)
[2] Nachdem der langgezogene Gemeindeverbund Freital durchfahren ist (wir lassen ihn mal „rechts“ liegen…), beginnt hinter dem Bahnhof Tharandt der Anstieg nach Klingenberg-Colmnitz. Ein RE 3 noch Hof steigt auf, die Arbeit übernimmt 143 157. (4/2015)
[3] Die laublose Jahreszeit ermöglicht besseren Einblick durch den Tharandter Wald auf 143 947, die auf diesem Abschnitt spielend gen Dresden rollen kann. (4/2015)
[4] Im Vergleich zu Bild [2] sind rund 70 Höhenmeter nach vier Streckenkilometern im Haltepunkt Edle Krone überwunden. Das gut erhaltene Stationsgebäude samt Bahnsteigdach ist eine Station der „Dampfbahn-Route Sachsen“. (4/2015)
[5] Am 148 Meter langen Colmnitzer Viadukt ist der Scheitelpunkt westwärts bereits überwunden. 143 038 ist in der Steigung Richtung Dresden unterwegs, am Haken wieder ein RE 3. (3/2015)
[6] Die nächsten Streckenmeter verlaufen eher unspektakulär auf einer Hochfläche durch Felder und Wiesen. 143 365 hat mit einer RB 30 gerade Niederbobritzsch verlassen. (4/2014)
[7] Unmittelbar nach Verlassen der Freiberger Bahnhofsanlagen wird dieser tiefe Felseinschnitt durchquert, 143 126 mit einem morgendlichen RE nach Dresden (7/2015).
[8] 143 814 nähert sich dem Haltepunkt Kleinschirma, zuvor wird der Bahnübergang Bahnhofstraße überquert. (3/2015)
[9] Beliebtes Motiv seit jeher sind die Steinbogenviadukte, mit welchen die östliche DW reichlich bestückt ist. Bei der Verortung dieses Bauwerks scheiden sich die Geister: Frankenstein, Wegefarth und Oberschöna stehen zur Auswahl (in Oberschöna, auf Wegefarther Flur, nahe Frankenstein). (8/2014)
[10] Unscheinbarer ist hingegen die Brücke in Memmendorf. 143 367 macht aber auch darauf eine gute Figur. (3/2015)
[11] Auf das Nötigste hat man die Bahnhöfe im Zuge der Streckenmodernisierung reduziert. Das stattliche Empfangsgebäude erinnert in Oederan an die Blütezeit der Eisenbahn. (6/2015)
[12] Wiederum landschaftlich schön ist der kurvenreiche Abschnitt von Oederan nach Breitenau, wo sich einst eine der zahlreichen Blockstellen befand. An einem ehemaligen Posten vorbei strebt 143 367 gen Dresden (7/2015).
[13] Das im Zuge der Umtrassierung 1992 geweihte Viadukt über das Flöhatal in Falkenau wird von einer VVO-Garnitur mit unbekannter 143 überquert (2/2015). Den Eröffnungsreisezug über die neue Trasse zog am 12. Mai 1992 keine geringere als 143 038. Die Lok fuhr auch 2016 noch (bzw. wieder) für Dresden.
[14] 143 883 schiebt eine klassische Sachsenmagistralengarnitur aus Flöha gen Niederwiesa, wo die neue Schnellstraße seit 2011 parallel zur Bahn verläuft. (7/2015)
[15] 143 875 rollt mit einem RE durch Niederwiesa (4/2016). Ein Dank an „Globetrotter“ für diesen schönen Motivtipp.
[16] Nur zwei, drei Tage dieser Wetterart gab es im Winter 15/16. Der 22. Januar war einer von ihnen, als 143 355 mit einem RE nach Dresden am Teich in Chemnitz-Hilbersdorf abgepasst werden konnte.
[17] Der Abschnitt Chemnitz Hbf – Chemnitz-Kappel wurde um 1900 aufwändig neu trassiert, um die niveaugleichen Straßenquerungen abzuschaffen. Ein Erzeugnis jener Zeit ist die Brücke über die Augustusburger und die Uferstraße, worauf wir 143 368 sehen (12/2014). In nicht allzu ferner Zukunft wird dieser Streckenabschnitt erneut eine völlige Umgestaltung erfahren.
[18] Nur an wenigen Tagen im Hochsommer ca. 6:00 Uhr beleuchtet die Morgensonne diese Szenerie mit dem herrlichen alten Bahnsteigdach in Chemnitz Süd Hp perfekt (6/2014).
[19] Eine weitere Vorortstation ist der Haltepunkt Chemnitz-Schönau, den 143 243 gerade verlässt. Wenige Stunden später wurde die Lok abgestellt. (6/2015)
[20] Seit Herbst 2008 werden die RB 30-Garnituren planmäßig aus nur noch zwei Wagen gebildet. Der Kirchblick in Grüna (Sachs) ist in der laublosen Zeit immer eine Option für die fotografierende Zunft. (4/2015)
[21] Unweit des Bahnhofs in Hohenstein-Ernstthal wird gerade die ehemalige Nadel- und Platinenfabrik abgerissen, als 143 885 mit ihrem RE 3 nach Dresden beschleunigt (5/2015).
[22] Genau wie der Ostabschnitt bietet auch der westliche Teil der DW-Linie zahlreiche schöne Ansichten für den geneigten Eisenbahn- und Landschaftsfreund (Sankt Egidien, 11/2015).
[23] Entlang von Bauerngütern eilen die roten Züge bei Niederlungwitz. (4/2015)
[24] Am östlichen Glauchauer Bahnhofskopf befindet sich dieses Brückenbauwerk. (3/2015)
[25] Der Herbst zeigt seine Pracht am dreigleisigen Abschnitt zwischen Mosel und Oberrothenbach (10/2015). Das dritte Gleis ist die ehemalige Güterzugstrecke Zwickau – Crossen – Mosel (ZCM-Linie).
[26] 143 205 erreicht Zwickau (Sachs) Hbf von Hof kommend mit einem Regionalexpress (8/2015). Neben Riesa und (noch!) Zittau ist dies der letzte große sächsische Knoten mit alter Stellwerkstechnik! Wie lange noch?
[27] Am Block Steinpleis, einst mit den Formsignalen ein beliebtes Motiv, sehen wir 143 831 gen Zwickau streben. (5/2016)
[28] Unmittelbar vor dem Werdauer Bogendreieck wird der Neumarker Bach mithilfe des Römertalviadukts überquert (2/2015).

Teil 2

© 2016 MBC

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert